Sonntag, 15. Mai 2022

Friedenslage am 15.05.2022 (17:03:10)

„Der Preis der Hegemonie - Kann Amerika lernen, seine Macht zu nutzen? Von
Robert Kagan"
https://www.foreignaffairs.com/articles/ukraine/2022-04-06/russia-ukraine-war-price-hegemony

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| Aber in den Jahren nach dem Kalten Krieg wandten sich die neu befreiten
| Länder Osteuropas, einschließlich der Ukraine, an die Vereinigten
| Staaten und ihre europäischen Verbündeten, weil sie glaubten, dass der
| Beitritt zur transatlantischen Gemeinschaft der Schlüssel zu
| Unabhängigkeit, Demokratie und Wohlstand sei. ... Selbst wenn die
| Vereinigten Staaten ihre Bitten auf Beitritt zur NATO und anderen
| westlichen Institutionen abgelehnt hätten, wie Kritiker darauf bestehen,
| hätten die ehemaligen sowjetischen Satelliten Moskaus Versuchen, sie
| wieder in seinen Interessenbereich einzusperren, weiterhin widersetzt
| und jede Hilfe aus dem Westen gesucht, die sie bekommen könnten. Und
| Putin hätte die Vereinigten Staaten immer noch als Hauptursache für
| dieses antirussische Verhalten angesehen, einfach weil das Land stark
| genug war, um Osteuropäer anzuziehen.
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Letztlich wollen die Völker zu den USA, da kann man nichts machen, die
USA müssen ihre Politik diesen Wünschen unterordnen. - Da ist ja was
dran, es scheint in den osteuropäischen Ländern keinerlei politische
Kräfte zu geben, die mit der KSZE und der Charta von Paris wirklich was
anfangen können. - Es dürfte richtig sein zu sagen, dass solche Kräfte
von den diversen osteuropäischen Nationalisten an den Rand gedrängt
worden sind. Aber es war eben auch möglich, das zu tun. - Es ist schwer
zu erkennen, wie unter diesen Voraussetzungen ein Europa der gemeinsamen
Sicherheit wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden kann, schon gar
nicht von einer europäischen Friedensbewegung, die es eh gar nicht
gibt. - Vermutlich muss sich Friedensbewegung unter diesen
Voraussetzungen darauf beschränken/konzentrieren, den jeweils eigenen
nationalen Aufrüstern und Krisenverschärfern ein Nein entgegenzusetzen.




„Finnland will Nato-Mitglied werden
Stoltenberg erwartet keine Verzögerung durch Einwände der Türkei"
https://www.tagesspiegel.de/politik/ein-neues-zeitalter-beginnt-finnland-will-nato-mitglied-werden/28341104.html


„NATO-ERWEITERUNG
Neuzugänge für Kriegspakt
Historische NATO-Erweiterung: Schweden und Finnland vor dem Ende der Bündnisfreiheit
Von Jörg Kronauer"
https://www.jungewelt.de/artikel/426502.nato-erweiterung-neuzug%C3%A4nge-f%C3%BCr-kriegspakt.html

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| Mit Finnlands Beitritt rückt die NATO vor allem noch näher an die
| russische Halbinsel Kola, zu der im Bündnis bislang nur Norwegen eine
| Landgrenze hat. In Seweromorsk bei Murmansk liegt der Haupthafen der
| russischen Nordflotte, die besondere Bedeutung besitzt, nicht zuletzt,
| weil ihre mit ballistischen Raketen ausgestatteten U-Boote einen
| Großteil von Russlands seegestützter nuklearer Zweitschlagsfähigkeit
| stellen.
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Zu den Gründen, die der russische Präsident Putin für den Krieg
gegen die Ukraine anführte, gehört eine kommende Möglichkeit, von der
Ukraine aus Russland schneller und viel kürzer mit Raketen angreifen zu
können. Sollte die Nato nach einem Beitritt Finnlands schwerwiegende
Stationierungen im Norden Finnlands fast in Fahrradentfernung gegenüber
der russischen Nuklearmacht und im Süden des Landes gegenüber
St. Petersburg vornehmen, kommt es darauf an, wie Moskau reagiert. Es
bereits von „militärisch-technischen" Maßnahmen gesprochen, mit denen
auf einen Beitritt Finnlands zur Nato reagiert werden wird. Dieser
Ausdruck „militärisch-technisch" wurde auch verwendet, als die
Zusammenarbeit der Nato / der USA und der Ukraine enger wurde. Man kann
ihn also als Formel für ein gewaltsames militärisches Eingreifen
verstehen, damit die Nato nicht dichter an Murmansk und St. Petersburg
herankommt. Das muss nicht so sein, es kann aber so kommen.

Der Beitritt zur Nato schwächt die militärische Sicherheit dieser beiden
Staaten also erheblich. Wegen seiner Auswirkungen auf die Ostsee
beeinträchtigt er die Sicherheit ganzen Nordraum Europas.

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| Finnland und vor allem Schweden ermöglichen es der NATO zudem, die
| Ostsee quasi in ein NATO-Binnenmeer zu transformieren. Nur die kurzen
| Küstenabschnitte um Sankt Petersburg und um Kaliningrad sind noch
| feindliches Territorium. ... Schweden wiederum bringt mit Gotland eine
| strategisch herausragende Insel ins Bündnis ein. Von Gotland, das
| zentral in der Ostsee liegt, lassen sich nicht nur die Routen in den
| Finnischen Meerbusen kontrollieren, an dessen Ende Sankt Petersburg
| liegt, sondern auch die Seewege in die gut 300 Kilometer leicht
| südöstlich gelegene russische Exklave Kaliningrad.
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Die militärische Krise zieht nach Westen, sie kommt dichter.




„Militärökonom: Ukraine kann sämtliche Gebiete zurückgewinnen"
https://www.br.de/nachrichten/wissen/militaeroekonom-ukraine-kann-saemtliche-gebiete-zurueckgewinnen,T5iwxet?
Eine sehr detaillierte Argumentation für einen langen Krieg



Aus einem Krieg, der hierzulande vergessen scheint:
https://www.jungewelt.de/artikel/426216.humanit%C3%A4re-hilfe-syrienkonferenz-ohne-syrer.html

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https://friedenslage.blogspot.com/