Samstag, 21. Mai 2022

Friedenslage am 21.05.2022 (16:42:34)

„‚Wladimir Putin blufft nicht' 18/05/2022
US-Sicherheitsexpertin Fiona Hill über Putins Ziele und strategische Fehler des Westens"
https://www.karenina.de/news/wladimir-putin-blufft-nicht/
(zuerst erschienen unter „Es geht um die Zusammenführung der einstigen Teile des Russischen Reiches"
Was treibt Wladimir Putin an? Was wird er als nächstes tun? Antworten einer profilierten Russland-Kennerin.
https://internationalepolitik.de/de/es-geht-um-die-zusammenfuehrung-der-einstigen-teile-des-russischen-reiches,
1. Mai 2022)

Bemerkenswerter Text.

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| Frage: Seine deutlichste Absichtserklärung gab Putin 2007 auf der
| Münchner Sicherheitskonferenz ab, als er den Westen und insbesondere die
| USA und die Nato heftig attackierte. Erinnern Sie sich an Ihre damalige
| Analyse? Haben Sie Putins Worte ernst genommen?
|
| Antwort: Sogar sehr ernst. Wir haben seine Rede eingehend analysiert –
| die Worte, den Tonfall, die Körpersprache. Die Tatsache, dass Putin die
| Sicherheitskonferenz als Forum für seine Rede gewählt hatte, bedeutete
| eindeutig, dass er dem Westen eine Botschaft übermitteln wollte. ...
|
| Im Jahr 2008 erklärte die Nato dann ihre Politik der offenen Tür
| gegenüber der Ukraine und Georgien. Damals warnten Vertreter der
| Nachrichtendienste und des Nationalen Sicherheitsrats wie ich davor,
| dass man mit präventiven Militäraktionen Russlands rechnen müsse, um
| Georgien und die Ukraine an einer Nato-Annäherung zu hindern. Auch
| Putins München-Rede diente als Basis dieser Prognose.
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Man sollte das Interview lesen. Es war danach in den USA immer bekannt,
dass die Nato-Osterweiterung in Russland nicht nur extrem kritisch
gesehen wurde, sondern im Zweifel als Kriegsanlass. Man hat trotzdem
weiter gemacht, weil man diese Prognose nicht akzeptiert hat.

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| F: Lässt sich also eine gerade Linie von Tschetschenien bis zu Putins
| Krieg in der Ukraine ziehen? Hat auch die Nato-Erweiterung eine Rolle
| gespielt oder ist Putins Kritik an der Expansion des Bündnisses nur ein
| Vorwand?
|
| A: Nein, ein Vorwand ist die Nato-Erweiterung nicht. Sie ist aber auch
| nicht die einzige Antwort auf die Frage, wie es zum Krieg kommen
| konnte. Viele Menschen machen sich etwas vor, wenn sie glauben, dass es
| keinen Krieg gegeben hätte, wenn der Streit um die Nato-Erweiterung
| beigelegt worden wäre.
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Mehr als der Vorwurf des Revisionismus folgt dann allerdings nicht,
macht einen aufgesetzten Eindruck. Denn es muss ja weiterhin eine
Begründung für die westliche Politik geben.

Dennoch: Unbedingt lesen!



Die Bundeszentrale für politische Bildung betreibt das Portal
https://www.eurotopics.net/de/, das auf Zeitungen in der ganzen EU
zeigt. Man kann es mit rss so abonnieren, dass man die Hinweise für die
Außenpolitik auf Deutsch bekommt. Wenn man dann die Zeitungsseiten mit
einem Browser anwählt, der übersetzen kann, bekommt man interessante
Einblicke in die nicht-deutsche europäische Welt. zB ein konservativer
Grieche zum gegenwärtigen Krieg:
https://www.tovima.gr/2022/05/19/opinions/mporei-i-eyropi-na-stamatisei-ton-polemo/

Oder eine polnische katholische Wochenzeitung:
„Ukraine günstig zum Verkauf"
https://www.gosc.pl/doc/7554069.AAAA-Ukraine-tanio-sprzedam

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| Es scheint daher, dass die Führer der stärksten EU-Länder an zwei
| Fronten spielen - auf der einen Seite verurteilen sie formell die
| russische Aggression, aber auf der anderen Seite scheint die zunehmend
| reale Aussicht auf den Sieg der Ukraine sie zu erschrecken. Russland
| (mit seinen imperialen Tendenzen) ist für sie ein so wichtiges Element
| des Kräfteverhältnisses in Europa, dass seine militärische Niederlage
| (die nur darin besteht, das Territorium der Ukraine zu verlassen, und
| nicht irgendwelche Zugeständnisse von seinem eigenen Territorium) nicht
| in ihre Köpfe passt. Sie sehnen sich so sehr danach, mit Moskau
| Geschäfte zu machen, dass sie mit einem Eifer, der der russischen
| Diplomatie würdig ist, nach einer "Face-to-Face"-Lösung für Putin
| suchen. Um die Imagebedürfnisse des Kremls zu befriedigen, sind sie
| sogar bereit, territoriale Zugeständnisse an Russland zu
| machen. Natürlich nicht von ihrem eigenen, sondern vom ukrainischen
| Territorium eines anderen, dem die Ukrainer natürlich nicht zustimmen
| wollen.
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Oder eine lettische Zeitung

https://www.diena.lv/raksts/viedokli/dienaskomentars/nakotne-dzivosim-drosak-14280325

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| Vor allem aber würde die Aufnahme Finnlands und Schwedens der
| strategisch schwachen Präsenz der baltischen Staaten in einer Art
| verwundbarem NATO-Außenposten ein Ende setzen. Die Ostsee würde zum
| inneren Meer der NATO werden und die russische Ostseeflotte und die
| Enklave Kaliningrad in zwei Hälften brechen und sie zu einer belagerten
| Festung machen. Und natürlich würde Finnland Russlands Nordwestfront um
| 1.300 Kilometer verlängern und seine Fähigkeit, einen konzentrierten
| Schlag durch die baltischen Staaten zu machen, gründlich "auflösen".
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Das hier aus Litauen ist natürlich eine Perle:
Vladimir Laučius Was tun mit Russland?
https://www.delfi.lt/news/ringas/lit/vladimiras-laucius-ka-daryti-su-rusija.d?id=90231485

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| Der einzige "Diplomat", der den russischen Bolschewismus richtig
| behandelte, war Marschall Heinz Guderian, als sich die 2. Panzerarmee
| unter seinem Kommando Moskau näherte. Dies ist der seltene Fall, in dem
| die Erben Lenins, die immer noch in Russland das Sagen haben, in die
| Pflicht genommen wurden, und der Aufruf, der an sie erging, war ganz
| anders als der von Macron - und es ging nicht darum, „das Gesicht zu
| wahren". ...
|
| Demokratie in Russland ist im Moment nicht nur unmöglich, sondern auch
| unerwünscht, da freie Wahlen höchstwahrscheinlich einen weiteren Putin
| oder Stalin an die Macht bringen würden. Die Gehirne der russischen
| Gesellschaft sind so beschädigt, dass, wenn sie nicht repariert würden,
| die Abstimmung viel schlimmer wäre als die, die 1933 in Deutschland
| stattfand.
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Muss man ganz lesen, um einen Eindruck von der geistigen Welt unserer
„Verbündeten" zu bekommen.

Natürlich ist ein Portal, das Zugang zur europäischen Presse ermöglicht,
ein sinnvoll Ding. In Sachen des russisch-ukrainischen Kriegs könnte das
allerdings zu dem sicher nicht sehr erwünschten Ergebnis führen, dass
die osteuropäischen Nationalisten, unsere Nato-Partner, auf einmal ganz
hässlich aussehen. Bei uns zeigen sie sich als Opfer, in ihren Texten
als bislang verhinderte Täter, deren große Zeit jetzt kommt.




Ein Interview, das unter unseren Sofabellizisten für viel Aufsehen
sorgte
«Die Ukraine wird unter die Räder kommen, wie immer die Sache ausgeht»
https://www.nzz.ch/international/muenkler-im-ukraine-krieg-hat-der-westen-unterschiedliche-ziele-ld.1683932


Einlenken in den USA?
https://www-nytimes-com.translate.goog/2022/05/19/opinion/america-ukraine-war-support.html?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de




„"Operativ denken, taktisch führen" - Deutsche Marine bereit für
multinationale Führungsaufgaben zur Landes- und Bündnisverteidigung"
https://www.presseportal.de/print/5220575-print.html

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| DEU MARFOR wird zukünftig befähigt sein, mit einem multinational
| besetzten Stab maritime Einsätze des Bündnisses zu führen und
| kontinuierlich ein umfassendes Lagebild zu haben. Sein Personal plant,
| unterstützt und führt multinationale maritime Manöver und
| Operationen. In Krisenzeiten können zum Beispiel NATO oder EU den Stab
| als maritimes Hauptquartier aktivieren, um multinationale
| Flottenverbände zu befehligen. Alle diese Aufgaben können ganz oder
| teilweise in einer festen Infrastruktur an Land, oder aber an Bord von
| deutschen oder verbündeten Kriegsschiffen übernommen werden.
|
| In der Übung "Griffin Marker 2022" wird in einem fiktiven Szenario auf
| Grundlage eines realistisch denkbaren Ereignisses ein Konflikt im
| Ostseeraum simuliert, der in einer zweieinhalbwöchigen Übung bewältigt
| werden muss. Neben NATO-Partnern nehmen, wie schon in der Vergangenheit
| häufig, zusätzlich Vertreter aus Schweden und Finnland an der Übung
| teil.
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