Montag, 28. März 2022

Friedenslage am 28.03.2022 (14:51:04)

«Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und
Russland enger zusammenarbeiten» - nicht wirklich treffende Überschrift
dieses Textes.
https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-vom-15-maerz-2022.html#article_1306
Langes, ausführliches Interview mit einem zeitweiligen schweizer Mitarbeiter der UN
zum Ausbruch und Verlauf des russisch-ukrainischen Krieges. Sehr
lesenswert. Hier über einen Teil der Vorgeschichte des Kriegs, der in
unseren Medien praktisch nicht vorkommt:

,----
| Ist denn am 16. Februar etwas geschehen?
|
| Ja, an diesem Tag sehen wir eine extreme Zunahme von
| Waffenstillstandsverletzungen durch das ukrainische Militär entlang der
| Waffenstillstandslinie, der sogenannten Kontaktlinie. Es gab in den
| letzten acht Jahren immer wieder Verletzungen, aber seit dem 12. Februar
| hatten wir eine extreme Zunahme, und zwar an Explosionen besonders im
| Gebiet von Donezk und Lugansk. Das ist nur bekannt, weil alles von der
| OSZE-Mission im Donbas protokolliert wurde. Man kann diese Protokolle in
| den «Daily reports» der OSZE nachlesen.
|
| Was wollte das ukrainische Militär damit erreichen?
|
| Es handelte sich sicher um den Anfang einer Offensive gegen den
| Donbas. Als der Artilleriebeschuss immer stärker wurde, begannen die
| Behörden der beiden Republiken, die Zivilbevölkerung zu evakuieren und
| nach Russland zu bringen. Sergej Lawrow sprach in einem Interview von
| 100 000 Geflüchteten. In Russland sah man die Anzeichen einer
| grossangelegten Operation.
|
| Was waren die Folgen?
|
| Dieses Vorgehen des ukrainischen Militärs hat im Grunde genommen alles
| ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt war für Putin klar, dass die Ukraine eine
| Offensive gegen die beiden Republiken durchführen will. Am 15. Februar
| hatte das russische Parlament, die Duma, eine Resolution angenommen, die
| vorschlägt, die beiden Republiken anzuerkennen. Putin reagierte zunächst
| nicht darauf, doch als die Angriffe immer stärker wurden, entschied er
| sich am 21. Februar, die Forderung der parlamentarischen Resolution
| umzusetzen.
`----




Jede Menge Material, zusammengestellt von der Bundeszentrale für
politische Bildung
https://www.bpb.de/themen/europa/krieg-in-der-ukraine/
Bringt was, darin zu stöbern.


„Hätte der Krieg in der Ukraine verhindert werden können?"
https://www.youtube.com/watch?v=SrvmN53JzTA

,----
| Kasseler Friedensforum
|
| Der kriegerische Einmarsch Russlands in die Ukraine ist ein
| Völkerrechtsbruch, ein Verbrechen. Er ist nicht zu rechtfertigen. Er
| wird eine große Hypothek für die notwendige Wiederherstellung einer
| Friedensordnung in Europa sein.
|
| Dieser Krieg hätte verhindert werden können. Dazu müssen wir
| zurückblicken auf die Jahre 1989 und 1990, den 2 + 4 – Vertrag, die
| Charta von Paris, die geschlossenen Abrüstungs- und
| Rüstungskontrollverträge, aber auch auf den systematischen Vormarsch der
| NATO nach Osten, ihren völkerrechtswidrigen Krieg zur Zerstörung
| (Rest-)Jugoslawiens und den Beginn des Aufbaus einer neuen staatlichen
| Ordnung in Europa, basierend auf dem Ordnungsanspruch der NATO. Welche
| Interessen die Großmächte wirklich verfolgen, sollte Gegenstand unserer
| Diskussion sein.
`----
Sehr sehens- und hörenswert.




„Friedenspolitik in Kriegszeiten :Zurück auf null - Die europäische
Friedensstrategie muss neu aufgestellt werden. Abschreckung und
Kooperation gehören gleichermaßen dazu."
https://taz.de/Friedenspolitik-in-Kriegszeiten/!5841209/ Noch ein Text
aus der Friedensforschung, der zu gar nichts hilft - Aber mit deren
Fassung aus Frankfurt haben wir eh nie was anfangen können.




Sozialpsychologe Welzer warnt vor einer neuen "Ästhetik und Rhetorik des Krieges" in Deutschland
https://www.stern.de/plus/gesellschaft/ukraine-krieg---harald-welzer---nirgends-hoert-man--moment-mal---31701534.html

,----
| Kurz: Mich erschreckt es, wie rasend schnell ein Narrativ aktivierbar
| ist, das der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg entstammt und – als hätte es
| die ganze Zeit als Untoter im mentalen Untergrund geschlummert – frisch
| aufgerufen werden kann, als seien zwischendurch nicht hundert Jahre und
| zwei Weltkriege vergangen. Als der Kanzler seine sogleich als
| "historisch" bezeichnete Rede im Bundestag hielt, in der er satte drei
| Tage nach Kriegsbeginn den kompletten turnaround der gemütlichen und
| bequemen bundesdeutschen Friedseligkeit verkündete, hätte es mich nicht
| gewundert, wenn der eine oder andere FDP-Abgeordnete gleich noch "Hurra,
| Hurra!" gerufen hätte.
`----

Zur Umgestaltung der politischen Kultur. - Liest man auf Twitter in der
deutschen Mil-Blase mit, scheint die Welt auf einmal von schneidigen
15jährigen Jungmännern in viel zu kurzen Hosen bevölkert zu sein, die
von /dulce et decorum est pro patria mori/ träumen, jedenfalls dann,
wenn es andere machen, aber etwas anfeuern kann man sie ja schon mal und
die die feigen Deutschen beschimpfen, die noch immer viel zu
pazifistisch sind. Aber auch junge hübsche Mädel zeigen öffentlich ihren
Unverstand. (Einige von denen feierten zu allem Überfluss auch noch die
Albright, die mit den toten irakischen Kindern, die sich gelohnt haben,
https://www.youtube.com/watch?v=xYXK7uh93Uo.)




--
https://friedenslage.blogspot.com/

Sonntag, 27. März 2022

Friedenslage am 27.03.2022 (16:13:27)

„Sergej Lawrow zum Ukraine-Krieg und vielem mehr – eine hoch spannende
und sehr erhellende Rede"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=82217

,----
| Deshalb hatten wir, als die Ukraine mit dem Beschuss begann, was ein
| deutliches Zeichen für die Vorbereitung einer Militäroffensive im Donbas
| war, keine andere Wahl, als die russische Bevölkerung in der Ukraine zu
| schützen. Wir haben die Volksrepubliken Donezk und Lugansk
| anerkannt. Präsident Wladimir Putin reagierte auf deren Ersuchen und
| ordnete die Einleitung einer speziellen Militäroperation an.
`----
Schon interessant, diese Konstruktion von Zusammenhängen. Aber Kiew
angreifen, um Donezk zu verteidigen? Will auf Anhieb nicht einleuchten.



„Das Verteidigungsministerium Russlands nannte die Hauptaufgabe die
vollständige Befreiung des Donbass"
https://www.rbc.ru/politics/25/03/2022/623dbdcc9a79476daf5857fa

,----
| Russland erwog zwei Optionen für die Durchführung einer Sonderoperation:
| innerhalb der Grenzen der DVR und LPR oder in der gesamten Ukraine,
| berichtete der Generalstab. Die zweite Option wurde gewählt, um Kiew
| daran zu hindern, "seine militärische Gruppierung" zu füttern, erklärte
| das Militär.
|
| Die Möglichkeit, die in der Ukraine blockierten Städte zu stürmen, ist
| nicht ausgeschlossen, aber das Hauptziel des russischen Militärs ist die
| vollständige Befreiung des Donbass, sagte Sergei Rudskoy, Leiter der
| Operativen Hauptdirektion des Generalstabs der russischen Streitkräfte.
|
| Ihm zufolge hatte Russland ursprünglich nicht vor, diese Städte zu
| stürmen, um "Zerstörungen zu verhindern und Verluste unter Personal und
| Zivilisten zu minimieren".
|
| "Und obwohl wir eine solche Möglichkeit nicht ausschließen, da einzelne
| Gruppen ihre Aufgaben erfüllen und sie erfolgreich gelöst werden, werden
| sich unsere Kräfte und Mittel auf die Hauptsache konzentrieren - die
| vollständige Befreiung des Donbass", sagte Rudskoy.
`----

Nach diesem Text hat sich Russland dagegen entschieden, nach der
Anerkennung der „Volksrepubliken" seine Armee nur für den Schutz
dieser Gebiete einzusetzen, weil dies der Ukraine die Möglichkeit
gegeben hätte, die eigenen Truppen für weitere Angriffe um zu
gruppieren und den Beschuss fortzusetzen. Es gehe vielmehr darum, Kiew
grundsätzlich die Möglichkeit zu nehmen, diese Gebiete anzugreifen. Dazu
gehört die weitgehende Zerschlagung der ukrainischen Armee. Die
Großstädte Kiew wurden/werden dazu blockiert, um ukrainische Kräfte zu
binden, damit sie geringere Möglichkeiten zwischen Donbass und der Krim
haben. Die Landverbindung wurde hergestellt, Mariupol steht vor dem
Fall. Damit seien die Ziele der Entmilitarisierung der Ukraine und der
Entnazifizierung (mindestens zum Teil) erreicht.

(Diese Entscheidungen mögen sozusagen militärisch-fachlich richtig sein,
menschlich und politisch sind sie katastrophal. Natürlich hätte ein
fortgesetzter Stellungskrieg im Donbass menschliche Opfer - Tote,
Verletzte beider Seiten - gefordert, aber die jetzige Entscheidung
dürfte bislang sehr viel größere Opfer gefordert haben und auch weiter
fordern, würde sie in einen Stellungskrieg von der Krim bis Donezk
führen. Die politischen Folgen sind auch erheblich größer: Russland als
Paria der Weltpolitik, mit dem eine politische Lösung der Probleme gar
nicht mehr möglich ist.)

Sollte diese Ansage über die Absichten der russischen Armeeführung
stimmen, dann ist die russische Armee nicht an Kiew und Charkow
gescheitert, wie es in der westlichen Presse zu lesen ist. Die Eroberung
dieser Städte wäre nur ein Nebeneffekt gewesen, vielleicht noch nicht
einmal ein besonders gewünschter, weil sie ja weitere russische Kräfte
gebunden hätte, die im Osten besser gebraucht worden wären.

Dieses hier
http://infomullet.com/wp-content/uploads/2022/03/2022-3-16-Scenario1.png
auf http://infomullet.com/2022/03/16/midgame-five-scenarios/ könnte dann
das von Russland angestrebte Ergebnis sein.

Stimmt das? Oder wird da nur eine halbe Niederlage im Norden der Ukraine
schön geredet?

Für die Richtigkeit dieser Ansagen spricht, dass Russland diesen Krieg
mit einer sehr kleinen Truppe begonnen hat und auch weiterhin führt. Die
Truppenstärke der russischen Armee mit 150 - 200.000 Soldaten hätte nur
dann ausgereicht, wenn Russland erwartet hätte, dass die ukrainische
Verteidigung sofort nach Kriegsbeginn in sich zusammengefallen wäre. In
der westlichen Presse liest man, die Russen hätten erwartet, von der
Bevölkerung Charkows mit Blumen empfangen zu werden. Und dass große
Teile der ukrainischen Armee genauso zur russischen Armee überlaufen
würden, wie sie es 2014 auf der Krim gemacht haben. Russland habe sich
aber getäuscht.

Wenn man annimmt, dass russischen Geheimdienste in der Ukraine in jeder
Ecke präsent sind, keine Sprachbarriere, keine kulturellen Unterschiede,
und deshalb schlicht alles wissen können, muss man annehmen, dass die
Spitze der russischen Dienste vollständig verblödet ist, wenn sie
tatsächlich irreales Zeug nach oben gemeldet hat. Kann sein, hat aber
nicht viel für sich.


Michael Kofman, ein lesenswerter US-Autor interpretiert so:
https://twitter.com/KofmanMichael/status/1507385385432850437

,----Google Translate
| Ich hatte (früher) die Hypothese, dass die minimalsten Ziele, die Moskau
| zu diesem Zeitpunkt haben könnte, darin bestehen, zu versuchen, den
| gesamten Donbass einzunehmen, eine politische Lösung anzustreben, dann
| umzukehren und zu behaupten, darum ging es bei dieser Operation in dem
| Versuch, etwas zu retten & Sieg verkünden.
|
| Ich würde hinzufügen, wenn sie Mariupol einnehmen, können sie auch
| behaupten, eine „Entnazifizierung" erreicht zu haben, da dies die Basis
| von Asow ist – oft als Beweis für den Einfluss der Nazis angeführt
| usw. Zumindest kann man sich vorstellen, wie diese Geschichte zu einem
| Erfolg werden könnte Erzählung für das heimische Publikum.
|
| ... Dies setzt in gewissem Maße voraus, dass Putin die militärische
| Situation versteht, sie pessimistisch betrachtet und die Grenzen dessen
| einschätzt, was der Einsatz von Gewalt angesichts einer schlechten
| Militärleistung erreichen könnte. Überhaupt nicht klar, dass dies der
| Fall ist.
`----

Diese Rede lässt erwarten, dass Russland bald nach der Einnahme
Mariupols sagt, dass es seine militärischen Ziele erreicht hat, den
Krieg beendet und sich im Norden aus der Ukraine zurück zieht.

Aber wie soll es dann weiter gehen? Vielleicht gibt es einen
Waffenstillstand, weil die Ukraine am Ende ihrer Kräfte ist, vielleicht
meint Kiew, es könne eine Art Partisanenkrieg in den neu erorberten
Gebieten fortsetzen. Vielleicht gibt es nur wieder eine „Kontaktlinie",
an der sich die Armeen regelmäßig gegenseitig beschießen, die Menschen
wieder nicht in Frieden leben können und es deshalb keinen Wiederaufbau
geben wird. Die regionalen Spannungen verschwinden dann nicht von
allein.

Auch in den internationalen Beziehungen werden die Spannungen
anhalten. Es ist kaum anzunehmen, dass die deutsche Politik der
„Zeitenwende" rückgängig gemacht werden wird. Die wirtschaftlichen
Verbindungen einschließlich Gas und Erdöl werden auf absehbare Zeit
nicht wieder auf den vorherigen Stand zurück kehren. Und die Ukraine
wird sich noch enger an die Nato anschließen, sie muss nicht Mitglied
sein, um den Neuaufbau ihrer Armee vollständig Nato-kompatibel zu
gestalten.



Zusätzliche Quelle: „Rede des Leiters der operativen Hauptdirektion des
Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation Generaloberst
Sergei Rudskoy"
https://eng.mil.ru/en/special_operation/news/more.htm?id=12414735@egNews



Andere Interpretation
https://twitter.com/WarintheFuture/status/1507462797268901889



Eine Analyse aus Österreich zum Stand des Kriegs
https://twitter.com/Bundesheerbauer/status/1507367632001019911 Kurz
gesagt: Russland hat alle wesentlichen Großwaffensysteme der Ukraine
zerschlagen. Die Ukraine ist nicht mehr in der Lage, offensiv zu
handeln. Allerdings kann sie mit vielen kleinen Einheiten den russischen
Truppen empfindliche Schläge versetzen. (= Im Prinzip ist der Krieg
militärisch entschieden, er kann dennoch weiterhin sehr lange andauern,
mit ständig schlimmer werdender Zerstörung.) Weiterer Text aus
Österreich:
https://www.diepresse.com/6116783/militaerexperte-ukrainischen-truppen-gehen-die-schweren-waffen-aus



Eine Verrücktheit aus Polen: „Polnischer General: Warschau hat das
Recht, Kaliningrad zu beanspruchen"
https://www.novinite.com/articles/214459/Polish+General%3A+Warsaw+has+the+Right+to+Claim+Kaliningrad

,----
| Der ehemalige Kommandeur der polnischen Bodentruppen, Waldemar
| Skrzypczak, sagte, die Region Kaliningrad sei "seit 1945 unter
| russischer Besatzung".
|
| Ihm zufolge war dieses Gebiet nie russisch, sondern gehörte historisch
| zu Preußen und Polen.
|
| "Jetzt lohnt es sich, sich daran zu erinnern. Es lohnt sich, sich an das
| Kaliningrader Gebiet zu erinnern, das meiner Meinung nach Teil des
| polnischen Territoriums ist ... Wir haben das Recht, dieses Gebiet zu
| beanspruchen, das von Russland besetzt ist", sagte Skrzypczak in der
| polnischen Fernsehsendung "Super Express".
|
| Gleichzeitig ist er der Meinung, dass das Kaliningrader Gebiet "keine
| militärische Bedeutung hat".
`----
Er phantasierte auch schon mal von einem Krieg gegen Belarus,
https://friedenslage.blogspot.com/2021/11/friedenslage-am-30112021-155830.html




Der russisch-ukrainische Krieg und der zukünftige Agrarmarkt
https://www.heise.de/tp/features/Der-Ukraine-Krieg-als-Menetekel-6594057.html?seite=all
Preissteigerungen bei uns, aber Hunger in der arabischen Welt. Das führt
erfahrungsgemäß zu politischen Unruhen. Die Brotpreise sind dort eine
hochpolitische Sache.



Wie der Krieg in die Medien kommt:
https://www.heise.de/tp/features/Wie-deutsche-Medien-die-Bundesregierung-am-Hindukusch-verteidigten-6565832.html?seite=all



Unsinn aus der DGAP
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/russland-kooperative-sicherheitsordnung-krieg-ukraine-deutschland
Die Analyse ist falsch, der Vorschlag ist Unsinn.



Geldverschwendung bei der Bundeswehr
https://twitter.com/NDRrecherche/status/1506299991630958609
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/250-Millionen-zu-viel-Ueberteuerte-Tanker-fuer-die-Bundeswehr,bundeswehr2526.html

,----
| Im vergangenen Sommer konnte Lürssen einen neuen Erfolg vermelden. Das
| Unternehmen hatte den Zuschlag für den Bau von zwei Tankern, sogenannten
| Betriebsstofftransportern, erhalten. Doch Recherchen von NDR, WDR und SZ
| werfen Fragen zu dem Deal auf. Ursprünglich hatte die Bundeswehr für die
| beiden Schiffe Kosten in Höhe von 570 Millionen Euro
| veranschlagt. Mittlerweile plant der Bund mit Kosten in Höhe von 915
| Millionen Euro. Gerade vor der aktuellen Debatte um eine massive
| Ausweitung des Wehretats stellt sich die Frage, wie es zu dieser enormen
| Kostenexplosion kommen konnte.
`----


--
https://friedenslage.blogspot.com/

Sonntag, 20. März 2022

Friedenslage am 20.03.2022 (15:36:17)

https://www.sicherheitneudenken.de
Die Initiative Sicherheit neu denken ist eine Initiative der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Von der Konfrontation, dem Krieg, zu gemeinsamer Sicherheit
https://www.sicherheitneudenken.de/media/download/variant/273132/snd-impulse-fuer-eine-entschlossene-und-besonnene-reaktion-auf-putins-krieg-19.03.2022.pdf
Umfangreiche Materialsammlung



„Wieso wir Kriege führen"
https://www.nzz.ch/gesellschaft/wieso-wir-kriege-fuehren-ld.1675138

,----
| Lebow hat in seinem Buch «Why Nations Fight» alle Kriege zwischen
| Staaten seit 1648 untersucht und kommt zum Schluss: Die meisten Kriege
| sind das Resultat von Kränkungen. Er sagt, Nationen seien, wie einzelne
| Menschen, vom Streben nach Anerkennung motiviert. So lasse sich auch der
| gegenwärtige Krieg in der Ukraine verstehen.
`----
Lesenswert



Ein anderer Zugang zur selben Frage: Warum dieser Krieg?
„Streit um John Mearsheimer: Er sah den Ukraine-Krieg kommen"
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/wladimir-putin-die-nato-und-der-krieg

,----
| In Moskau glaubte keine ernst zu nehmende Stimme des
| sicherheitspolitischen Establishments – das geschlossen hinter einer
| russischen Großmachtpolitik steht –, dass Putin tatsächlich in den Krieg
| ziehen würde. Und zwar nicht etwa, weil diese Leute keinen Blick für die
| Logik der Macht hätten, sondern gerade weil sie das alles so gut
| verstehen. Sie sahen keinen guten Grund, die Risiken, Schäden und
| Unwägbarkeiten eines offenen Krieges in Kauf zu nehmen. Und dessen
| bisheriger Verlauf scheint ihnen recht zu geben.
|
| Menschliche Moral und internationaler Legalismus bilden den einen
| gewichtigen Grund, gegen Kriege zu sein. Der andere aber besteht darin,
| dass der Krieg zumindest in den vergangenen 100 Jahren ganz einfach
| keine guten Ergebnisse geliefert hat. Jenseits der nationalen
| Befreiungskriege fällt es schwer, auch nur einen Angriffskrieg zu
| finden, der selbst im Sinne derer, die ihn angefangen haben, die
| gewünschten Resultate gezeitigt hat.
`----
Warum führt Putin diesen - politisch letztlich aussichtslosen - Krieg?

Wie schon mal hier gesagt: Russland mag diesen Krieg militärisch
gewinnen, politische kann es ihn nur verlieren.

Schon die ultimativen Vertragsentwürfe vom 17.12.2022
http://russland-ticker.de/russische-vertragsentwuerfe-fuer-die-usa-und-nato
mussten irritieren: Wie konnte Russland meinen, die Nato zur
Rückwicklung der Nato-Osterweiterungen und den weitgehenden Rückzug der
USA aus Europa veranlassen, womöglich gar zwingen zu können? Die USA und
die Nato antworteten vorhersehbar im Bewusstsein ihrer Kraft, dass sie
vielleicht über die Rüstungskontrollmaßnahme sprechen könnten, aber über
mehr nicht. Vor allem wollten sie nicht über das zukünftige Verhältnis
der Ukraine zur Nato sprechen. Eine Natomitgliedschaft lag bekanntlich
eh nicht an. Und warum sollten diese Staaten mit Russland über die viel
komfortablere Möglichkeit sprechen, die Ukraine und ihre Armee so weit
wie möglich nach Standards umzubauen, damit sie letztlich eben doch
faktischer Nato-Teil wird? Was hatte Russland denn seinerseits
anzubieten? Gar nichts.

Russland war ja noch nicht mal in der Lage, die „Volksrepubliken"
Lugansk und Donezk zu schützen. Die militärisch immer stärker werdenden
Ukraine war nicht bereit, den Krieg in der Ostukraine zu einem frozen
conflict umzuwandeln, sie hielt ihn heiß.

Putin stellte Ultimaten und die andere Seite nahm ihn nicht für
voll. Sie unterstellte die Rationalität des Underdogs, der sich in
kluger Abschätzung seiner Möglichkeiten letztlich doch nicht
traut. Deutlich wurde das, als Scholz sein Reisegepäck sortierte: Zur
Ukraine und der Nato ein Witzchen über Lebenszeiten und Dienstalter,
wegen des Donbass brachte er ein 2015 schon einmal gescheitertes
Vorhaben zur Gesetzgebung in der Rada mit. Putin dürfte sich von Scholz
veralbert gefühlt haben und er ließ gleichzeitig ein Parlament in Moskau
die Forderung nach Anerkennung der Donbass-Republiken beschließen.

Kiew ignorierte diese (völkerrechtlich belanglose) Anerkennung,
verstärkte vielmehr das Feuer.

Man muss in den westlichen Führungseliten der Meinung gewesen sein, dass
man Kriegsgefahren weiterhin gefahrlos ignorieren könne. Zwar hatten die
Geheimdienste solche russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur
Ukraine gemeldet, die sich nicht wie Übungs- und Manövertruppen
verhielten. Aber für einen erfolgreichen Angriff auf die Ukraine waren
es viel zu wenig. (Womit man recht hatte, aber anders, als man dachte.)

In Russland selbst glaubten zu diesem Zeitpunkt auch jene, die einen
guten Draht zum Kreml haben, nicht an einen Krieg. Und trotzdem kam er,
genauer gesagt: Putin befahl den Angriff.

Ein Krieg - oder nur ein „Einsatz" - zur Entlastung der
Donbass-Republiken wäre verständlich gewesen. Russische Truppen, die die
ukrainischen Truppen so weit weg gedrängt hätten, dass sie nicht mehr
täglich nach Donezk hinein schießen können und solche Gestalten
https://www.dailymail.co.uk/news/article-10477277/Ukraines-deadliest-female-sniper-10-confirmed-kills-vows-Putin-again.html
beschäftigungslos geworden wären.

Aber Putin wollte das Problem grundsätzlich lösen, radikal, an der
Wurzel. Deshalb ein Angriff auf die ganze Ukraine. Ziel schien - mehr
kann man nicht sagen, Vermutungen - zu sein, die ukrainische Regierung
durch eine Blitzaktion zu entmachten und auszuwechseln. Aber die Landung
von Fallschirmjägern scheiterte schon gleich zu Anfang. Die für einen
breiten Angriffskrieg viel zu geringe Truppenüberlegenheit - da nimmt
man immer noch die alte Clausewitz-Formel von 3 Angreifern gegen 1
Verteidiger - ließ die russischen Angriffe an mehreren Fronten stoppen,
nur im Südosten, am Asowschen Meer und Richtung Odessa gibt es
nennenswerte Geländegewinne.

Es sieht nicht so aus, als könnte Russland diesen Krieg militärisch
erfolgreich beenden. Oder ging es gar nicht darum, sondern die andere
Seite irgendwie an den Verhandlungstisch zu bekommen? Weil
Zugeständnisse zu erwarten waren/sind?


Wie dem auch sei - man stelle sich vor, zu welchem Ziel könnte sich
jetzt russische Überlegenheit im Krieg durchsetzen?

Angenommen: Russland erobert die ganze Ukraine. Selbst in der
Sowjetunion gab es nach 1945 noch einen jahrelangen Krieg in der
nationalistischen Westukraine. Die Gedanken der Bandera-Nationalisten
haben selbst unter der Herrschaft im sowjetischen Realsozialismus
überdauert, im Kapitalismus putinscher Prägung werden sie allemal
überleben. Man muss einen lang anhaltenden verdeckten Krieg für möglich
halten.

Eine neue Regierung in Kiew, die nicht unbedingt russisch orientiert
sein müsste, aber doch neutral zur Nato, hätte auf die Dauer nur eine
Chance, wenn sie für einen demokratischen Staat mit einem liberalen
Recht und einer sozialstaatlichen Perspektive stünde, also eine
Paasiviki-Kekkonen-Regierung. Aber solch eine Regierung kann man nicht
aus dem Nichts zaubern.

Wie auch immer: Solch eine Ukraine wäre auf Dauer sehr instabil, ein
Klotz am Bein Russlands. Der Krieg ist dann zwar _über_ die Ukraine,
aber nicht _in_ der Ukraine gewonnen.

Auch außenpolitisch ist der Ausgang des Kriegs, ob verloren oder
gewonnen, in jedem Fall eine Katastrophe für Russland. In Europa wären
alle Gedanken an eine Gemeinsame Europäische Sicherheit, wie sie der
Charta von Paris https://de.wikipedia.org/wiki/Charta_von_Paris und
aller ihr folgenden Abkommen einschließlich der Nato-Russland-Grundakte
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Russland-Grundakte verloren, Russland
wird auf absehbare Zeit kein strategischer Partner im Westen mehr
sein. Da müsste wohl erst eine ganze Generation von Politikern abtreten
und durch neue ersetzt werden, ein Vorgang über Jahrzehnte.

Die Nato hat in den letzten Jahrzehnten massiv an Ansehen verloren. Die
Organisation und ihre Mitgliedsstaaten haben seit Jahrzehnten Kriege im
Nahen und Mittleren Osten und in Libyen geführt, die Millionen Menschen
das Leben gekostet haben, während Russland dort an Einfluss gewonnen
hat.

Der Westen hat jetzt die Chance zu einer weltpolitischen
Gegenoffensive. In der Uno hat das noch nicht so recht geklappt, zwar
wurde der Krieg Russlands mit überwältigender Mehrheit verurteilt,
aber an den Sanktionen gegen Russland wollte sich kaum ein
nicht-westlicher Staat beteiligen, der Westen blieb isoliert. Aber das
muss ja nicht so bleiben.


Noch aber sind überraschende Wendungen möglich. Es könnte sei, dass die
jetzigen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu einem Ende
führen, bei dem die Ukraine auf seine Beziehungen zur Nato verzichtet,
im Gegenzug die mindestens formelle Oberhoheit über ihr Staatsgebiet von
2013 bekommt, in dem die Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen
neu ausgehandelt werden. Solch ein Ergebnis, in den Einzelheiten klug
gestaltet, könnte für beide Seiten das beste sein, auf die Dauer stabil.




Trägt der Westen eine Mitschuld an Russlands Krieg?
https://www.n-tv.de/politik/Traegt-der-Westen-eine-Mitschuld-an-Russlands-Krieg-article23208433.html

,----
| Roger Näbig: Ich sehe jedenfalls nicht, warum Russland sich von der NATO
| bedroht fühlen müsste. Die NATO hat sich 1997 in der
| NATO-Russland-Grundakte dazu verpflichtet, russische Sicherheitsbedenken
| ernst zu nehmen und keine substantiellen Einheiten dauerhaft in den
| neuen NATO-Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts zu stationieren. Es
| gab dort daher nur die rotierenden eFP-Einheiten, die Russland definitiv
| nicht bedroht haben. Und selbst wenn Russland sich von der NATO bedroht
| gefühlt hat: Das soll ein Grund sein, in die Ukraine einzufallen? Für
| mich ist das keine stimmige Argumentationskette. Zumal ein NATO-Beitritt
| der Ukraine überhaupt nicht anstand.
|
| Johannes Varwick: Das stimmt so nicht. Die NATO hat 2008 gesagt, dass
| die Ukraine Mitglied wird. Der Wortlaut war eindeutig. Seither ist der
| Zug in Richtung NATO-Mitgliedschaft immer schneller geworden. Die
| Ukraine hat an jedem NATO-Gipfel als Gast teilgenommen. Die NATO hat
| ungefähr 10.000 ukrainische Soldaten ausgebildet. Die USA und andere
| NATO-Staaten haben der Ukraine massive Militärhilfe geleistet. Im
| November 2021 wurde ein ukrainisch-amerikanischer Sicherheitspakt
| unterzeichnet, der das Ziel der NATO-Mitgliedschaft quasi zementiert
| hat. Die NATO-Mitgliedschaft stand zwar nicht an, aber sie stand
| gewissermaßen auf dem Gleis.
`----
Lesenswertes Doppelinterview



Kriegsberichte von heute
https://twitter.com/NikGerassimow/status/1505482878876061698



--
https://friedenslage.blogspot.com/

Samstag, 19. März 2022

Friedenslage am 19.03.2022 (18:30:49)

„Ursula Schröder - Zeitenwende Wir leben in einer Ära sich überlagernder
Krisen und Katastrophen. Einen verteidigungspolitischen
Paradigmenwechsel auszurufen, reicht nicht aus."
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/zeitenwende-1-5797/

,----
| Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine markiert eine tiefe Zäsur:
| Das Ende einer europäischen Friedens- und Sicherheitsordnung, in der
| nach dem Ende des Kalten Kriegs zuallererst für die Förderung von
| Stabilität und Frieden in der Welt, nicht für die Verteidigung der
| europäischen Sicherheit geplant wurde.
`----
Ein Text aus der Friedensforschung Hamburg. Analytisch unbeholfen,
konzeptionell ratlos.




„Argumente für die ukrainische Neutralität - Ein Deal muss kein
Todesurteil sein - von A. Wess Mitchell 17. März 2022"
https://www.foreignaffairs.com/articles/ukraine/2022-03-17/case-ukrainian-neutrality
Ein Konzept von Neutralität als Ausweg aus der Katastrophe - wobei
dieses hier nicht sonderlich überzeugend ist, gehört zu ihm doch die
Ausstattung einer zukünftigen ukrainischen Armee mit Nato-Waffen. Damit
aber ist der Nato Einfluss auf und in diese Armee geöffnet. - Man muss
da sicher noch eine Runde nachdenken.




„Die NATO und der nicht eingeschlagene Weg"
Putins Krieg zu verurteilen muss Hand in Hand gehen mit der Vorstellung
einer gerechteren Sicherheitsordnung.
https://bostonreview.net/articles/nato-and-the-road-not-taken/

,----Edge Translate
| Selbst wenn die russische Feuerkraft die ukrainische Armee besiegt, wird
| sich Putins militärischer Sieg als strategische Niederlage
| erweisen. Jede pro-russische Regierung, die er einsetzt, wird ohne
| russische Truppen nicht lange bestehen. Wird Putin ein Land besetzen,
| das flächenmäßig das größte in Europa ist (abgesehen von Russland) und
| 44 Millionen Menschen hat, von denen die meisten die russische
| Oberherrschaft ablehnen werden, wobei viele auf Rebellion zurückgreifen
| werden? Wenn ja, für wie lange und zu welchen Kosten? Ein geschwächtes
| Russland, das vom Westen abgeschnitten wurde, wird noch abhängiger von
| China und, nach Ansicht einiger hochrangiger chinesischer
| Außenpolitikexperten, sogar eine Belastung darstellen. Die
| US-Militärpräsenz in Europa wird zunehmen und könnte sogar im Osten der
| NATO dauerhaft werden. In Finnland und Schweden hat Russlands Angriff
| auf die Ukraine eine Debatte über den NATO-Beitritt
| ausgelöst. Deutschland und Frankreich, die führenden Befürworter
| innerhalb des Bündnisses des Engagements mit Russland, sehen es jetzt in
| einem anderen Licht.
`----
Ein sehr reflektierter, sehr lesens- und bedenkenswerter Text



Diverse Texte vom IMI zum Ukraine-Krieg:
https://www.imi-online.de/2022/03/18/sonderseite-ukraine-krieg/



„Außenministerin Baerbock hat sich in den Tagesthemen für eine stärkere
Führungsrolle Deutschlands ausgesprochen. Sie warb für Diplomatie,
Handel und Zusammenarbeit und mahnte, "wirtschaftliche Interessen nicht
über alles andere" zu stellen."
https://www.tagesschau.de/inland/baerbock-sicherheitsstrategie-tagesthemen-101.html

,----
| Die Bundesrepublik soll nach Ansicht von Außenministerin Annalena
| Baerbock in Europa und in der NATO eine stärkere Führungsrolle
| übernehmen. "Wir sind die stärkste Volkswirtschaft in der Europäischen
| Union, wir sind im Rahmen der NATO mit den Amerikanern zusammen eine der
| stärksten Wirtschaftsnationen", sagte die Grünen-Politiker in den
| tagesthemen. "Und das bedeutet dann auch, dass wir eine besondere
| Verantwortung übernehmen." Das gelte auch mit Blick auf die Sicherheit
| der osteuropäischen Nachbarn, die noch unmittelbareren Kontakt zum Krieg
| in der Ukraine hätten.
`----
Eröffnungsrede im Wortlaut:
https://germania.diplo.de/ru-de/aktuelles/baerbock-nationale-sicherheitsstrategie/2517980



Reden von Putin
http://kremlin.ru/events/president/news/67996
http://kremlin.ru/events/president/news/68016



Ein Vergleich: Die Kriege in Jugoslawien und die Ukraine
https://www.heise.de/tp/features/Das-Vorbild-Jugoslawien-von-der-Krajina-zu-Donezk-und-Lugansk-6586119.html?seite=all




Ein Bericht aus Mariupol
https://apnews.com/article/russia-ukraine-war-mariupol-descends-into-despair-708cb8f4a171ce3f1c1b0b8d090e38e3
Ansehen. Vergisst man nicht.


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Mittwoch, 16. März 2022

Friedenslage am 16.03.2022 (17:24:17)

Zur F-35-Entscheidung
https://www.imi-online.de/2022/03/16/tornado-nachfolge-teure-maximalloesung-bedient-alle-interessen/



Zum Besuch der Ministerpräsidenten in Kiew
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kiew-regierungschefs-101.html
Es sind jene Leute, deren Haltung u.a. in den Krieg führte.
https://www.zeit.de/news/2021-06/25/eu-staaten-beschliessen-haerteren-kurs-gegen-russland
Es ist unbedingt notwendig, den Einfluss dieser Staaten sowohl in der
Nato als auch in der EU wieder auf Normalniveau zu senken. Wenn
demnächst ernsthafte Friedensgespräche beginnen werden und dabei auch
über das Verhältnis der Ukraine zur Nato gesprochen werden wird, muss
Westeuropa seinen Einfluss geltend machen.



Lafontaine verabschiedet sich mit Rede gegen den Krieg aus der Politik
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/saarland-oskar-lafontaine-verabschiedet-sich-mit-rede-gegen-den-krieg-a-04d67c79-1fc4-43f5-aabb-9e03db5bb099

,----
| Oskar Lafontaine hat die letzte Rede seiner politischen Karriere
| genutzt, um über Krieg zu sprechen. Der streitbare wie streitlustige
| 78-Jährige wurde dafür von den Abgeordneten mit einem ungewöhnlich
| langen Applaus bedacht.
`----



„Ukraine-Krieg: Auf der Suche nach einer Friedenslösung"
https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-Krieg-Auf-der-Suche-nach-einer-Friedensloesung-6576311.html?seite=all

,----
| Interview mit Brigadegeneral a.D. Reiner Schwalb über die Vorgeschichte
| der russischen Invasion, Möglichkeiten einer friedlichen Lösung und
| Verantwortungs- versus Gesinnungsethik
|
| Reiner Schwalb ist Brigadegeneral a.D. und ehemaliger Militärattaché an
| der Deutschen Botschaft in Moskau. Er ist einer der Unterzeichner eines
| Aufrufs von 26 ehemaligen Botschaftern und Generälen, Friedensforschern
| und Theologen mit dem Titel: Raus aus der Eskalationsspirale! Für einen
| Neuanfang im Verhältnis zu Russland. Vor einigen Wochen hatte Telepolis
| mit ihm bereits über Möglichkeiten der Deeskalation gesprochen: "… dann
| würden die USA der Ukraine den Gashahn zudrehen".
`----



Wie ist Putin einzuschätzen?
https://www.infosperber.ch/politik/die-faschistischen-elemente-in-putins-ideologie/
https://www.infosperber.ch/politik/die-medien-und-die-ukraine-simplifizieren-als-geschaeftsmodell/
https://worldbeyondwar.org/why-russian-and-ukrainian-warmongers-portray-each-other-as-nazis-and-fascists/
https://friedenslage.blogspot.com/2022/02/karaganow-friedenslage-am-28022022.html




Über Desinformation
https://euvsdisinfo.eu/category/ukraine-page/
https://deutsch.rt.com/europa/133893-fake-fabrik-fur-ganz-europa/

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Dienstag, 15. März 2022

Friedenslage am 15.03.2022 (13:49:29)

Diplomatie und Kompromiss.
https://www.project-syndicate.org/commentary/diplomatic-compromise-ukrainian-neutrality-for-russia-withdrawal-by-jeffrey-d-sachs-2022-03
,----

| NEW YORK – Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine ist entsetzlich und
| barbarisch. Dennoch könnte es mit einer diplomatischen Lösung beendet
| werden, bei der Russland seine Streitkräfte im Austausch für die
| Neutralität der Ukraine abzieht. Putin signalisierte seine Offenheit für
| diese Möglichkeit in seinem jüngsten Telefonat mit dem französischen
| Präsidenten Emmanuel Macron: "Hier geht es in erster Linie um
| Entmilitarisierung und Neutralität der Ukraine, um sicherzustellen, dass
| die Ukraine niemals eine Bedrohung für Russland darstellt." In die Tat
| umgesetzt, könnte dies bedeuten, dass die NATO und die Ukraine auf die
| zukünftige Mitgliedschaft der Ukraine im Bündnis verzichten würden, wenn
| Russland sich sofort aus der Ukraine zurückzieht und auf zukünftige
| Angriffe verzichtet. ...
|
| Neben den Wirtschaftssanktionen schleusen die USA und Europa auch Waffen
| in die Ukraine. Auch dies ist sehr unwahrscheinlich, um eine russische
| Besatzung zu verhindern, aber es wird es wahrscheinlicher machen, dass
| die Ukraine zu einem weiteren ewigen Schlachtfeld wird, wie Afghanistan,
| Libyen und Syrien vor ihr. Noch bedrohlicher ist, dass der Zustrom von
| Waffen in die Ukraine eine direkte militärische Konfrontation zwischen
| Russland und der NATO riskieren wird. Während Afghanistan, Libyen und
| Syrien keine Atomwaffen hatten, hat Russland fast 6.000, mit
| schätzungsweise 1.600 aktiven und stationierten.
|
| Die Diplomatie könnte durchaus scheitern. Aber das bedeutet nicht, dass
| es sich nicht lohnt, es zu versuchen. Wie Kennedy berühmt erklärte:
| "Lasst uns niemals aus Angst verhandeln. Aber lasst uns niemals Angst
| haben, zu verhandeln." Dieses Gefühl rettete die Welt 1962, und es
| könnte sie jetzt wieder retten.
`----
Lesenswerter Text




Polnische Perspektiven
https://klubjagiellonski.pl/2022/03/14/bez-zludzen-ukrainofilow-dlaczego-ukrainska-niepodleglosc-jest-w-geopolitycznym-interesie-polski/
Was in Polen gedacht und geschrieben wird, wird in Deutschland kaum zur
Kenntnis genommen. Hier ein von einer (vermutlich) einflussreichen
Politikorganisation in Polen ausgegrabener Text von 1937. Seine These:
Was auch immer geschieht, wir müssen dafür sorgen, dass Russland
geschwächte wird, der beste Weg ist es, Russland und die Ukraine
gegeneinander aufzubringen.

,----Edge Translate
| Aus internationaler Sicht ist es uns gleichgültig, ob Polen eines Tages
| schlechte Beziehungen zur Ukraine und gut zu Russland haben wird oder
| umgekehrt – in guten Beziehungen zur Ukraine und in schlechten
| Beziehungen zu Russland. Das einzig wichtige Thema ist die gegenseitige
| Neutralisierung dieser beiden Länder – Russland und Ukraine –, die
| eigentlich die Koalition unserer östlichen und westlichen Nachbarn
| verhindert, die uns jederzeit bedroht.
|
| Wir dürfen nie vergessen, dass sich die Geschichte unaufhaltsam auf ein
| neues deutsch-russisches Abkommen zubewegt. Nur die Teilung Russlands in
| zwei Staaten, die sich gegenseitig neutralisieren, kann sich diese
| Gefahr von uns abwenden. Welches dieser Länder wird schlecht sein, und
| welches in guten Beziehungen zur Republik Polen, kann nur aus der Sicht
| der Innenpolitik, nicht der internationalen Politik wichtig sein.
|
| /Dieser Text ist der erste Teil des Kapitels "Perspektiven der
| Unabhängigkeit der Ukraine" aus Adolf Bocheńskis Buch "Zwischen
| Deutschland und Russland", das 1937 auf Initiative von Jerzy Giedroyc
| veröffentlicht wurde/
`----

Das hat dann zwar Probleme wegen Lemberg und der polnisch/ukrainischen
Gebiete rundum, das kann man aber hinkriegen. Und vor allem muss
verhindert werden, dass Deutschland und Russland sich verstehen, diese
Staaten müssen in Feindschaft zueinander stehen. - Sieht so aus, dass in
Polen der Gedanke einer gesamteuropäischen Sicherheit, eines
„Gemeinsamen Hauses Europa" nicht angekommen ist.


„Debatte zur Flugverbotszone über der Ukraine: Nur im Westen des
Landes?"
https://augengeradeaus.net/2022/03/debatte-zur-flugverbotszone-ueber-der-ukraine-nur-im-westen-des-landes/

,----
| Die Debatte über eine mögliche Flugverbotszone über der Ukraine wird
| seit einigen Tagen sehr kontrovers geführt: Die ukrainische Regierung
| fordert sie, die NATO-Staaten, die sie durchsetzen müssten, lehnen das
| ab – in der Befürchtung, dass das zu einer direkten Konfrontation
| Russlands mit der Allianz führen würde. Mit einem etwas anderen
| Vorschlag hat sich der frühere Airbus-Chef und Präsident der Deutschen
| Gesellschaft für Auswärtige Politik, Tom Enders, zu Wort gemeldet.
|
|
| Enders' Vorschlag läuft auf eine solche Zone nur über dem Westen der
| Ukraine hinaus. Zur Diskussion seine Ansicht im Wortlaut, auf Deutsch
| exklusiv bei Augen geradeaus!:
`----

Putin hat mit extremer Reaktion gedroht, wenn der Westen gegen Russland in der
Ukraine eingreift. - Aber unter den westlichen „Eliten" gibt es die
Angewohnheit, nicht ernst zu nehmen, was Putin ankündigt.

,----
| Würde Putin dann weiter eskalieren, die NATO-Staaten im Osten oder im
| Baltikum angreifen, gar Nuklearwaffen einsetzen? Das ist sehr
| unwahrscheinlich, zumal der Westen ja nicht russisches Territorium
| angreifen würde, sondern nur russische Flugzeuge, cruise missiles und
| Raketen im ukrainischen Luftraum. Es ist an der Zeit, dass der Westen
| Putins nukleare Drohgebärden als das entlarvt, was sie wirklich sind,
| nämlich ein Bluff, um die westlichen Regierungen von militärischem
| Eingreifen abzuschrecken.
`----

Putin hat schon auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2007 geblufft,
als er ankündigte, in der Weltpolitik nach eigenen Regeln zu handeln,
wenn der Westen sich nicht mit ihm abstimmt. Und Russland hat auch
geblufft, als es Iskander-Raketen für Kaliningrad ankündigte, wenn die
USA Raketen in Rumänien und Polen stationieren. Wie er auch geblufft
hat, als er vor einem Jahr sagte, dass Russland den Staat in Kiew
vernichten wird, wenn Kiew die „Volksrepubliken" anfasst.

Eine Geschichte des Bluffens. Oder auch der Selbsttäuschungen mit
verheerenden Folgen.




Da rechnet jemand nach, dass die 100 Mrd für die Rüstung dasselbe sind
wie nix, bloße Täuschung durch einen finsteren Sozi.
https://twitter.com/_schuetzt/status/1503661188386803716

Über jene Linken, die sich neu einsortieren.
https://www.jungewelt.de/artikel/422482.krieg-in-der-ukraine-daheim-ist-wo-der-hauptfeind-steht.html

,----
| Wer dieser Tage ein Gedächtnis hat, braucht für Anfeindungen nicht zu
| sorgen. Man räumt schon irgendwie ein, dass der Ukraine-Krieg eine
| Vorgeschichte habe, die NATO seit 1991 Expansion gen Osten betreibe und
| ihrerseits auf eine stattliche Geschichte militärischer Aggression
| zurückblicken könne. Doch findet man, es sei jetzt nicht der richtige
| Zeitpunkt, all das zu erwähnen. Vermutlich, weil in der Geopolitik
| nichts mit irgendwas zusammenhängt.
`----



Falsche Erzählungen in diesem Krieg
https://www.infosperber.ch/politik/der-krieg-ist-die-stunde-der-falschen-erzaehlungen/


Ein Manifest gegen diesen Krieg
https://www.heise.de/tp/features/Manifest-gegen-den-Krieg-6549580.html?seite=all



Eine kurze Darstellung der Vorgeschichte
https://www.transcend.org/tms/2022/02/how-the-us-instigated-the-ukraine-crisis/



Wie mit Geld Krieg geführt wird:
https://www.soziopolis.de/monetaere-kriegsfuehrung.html
SWIFT und was alles damit zusammen hängt.



Diebstahl, der niemanden aufregt.
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8869


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Freitag, 11. März 2022

Friedenslage am 11.03.2022 (17:11:33)

Drei Texte, auf die ich aufmerksam gemacht worden bin:

„Die meisten Russen haben diesen Krieg nicht erwartet - und könnten sich
bald dagegen wenden"
https://jacobinmag.com/2022/03/russia-ukraine-war-international-solidarity-antiwar-putin-liberal-media

,----Edge Translate
| Wie bedrohte Kiew die Existenz Russlands? Warum war es notwendig, nach
| acht Jahren Verhandlungen und Handel mit diesem vermeintlich
| inakzeptablen "Regime" eine "Entnazifizierung" mit Hilfe von Panzern und
| Flugzeugen durchzuführen? Das stärkste Argument der kremlfreundlichen
| Medien war "die Notwendigkeit, die Menschen im Donbass vor endlosem
| Beschuss zu schützen". Aber ist dies ein Ziel, das es wert ist, durch
| den Beschuss von Odessa, Charkiw, Cherson und Kiew verfolgt zu werden?
...
|
| Die sich entfaltenden Ereignisse passen nicht in das grundlegende
| menschliche Verständnis von Frieden, moralischen Normen, nationaler
| Sicherheit und Gerechtigkeit. Das Land ist bei weitem nicht in der Nähe
| einer patriotischen Mobilisierung.
|
| Der Mangel an Unterstützung in der Bevölkerung für den Krieg wurde
| offensichtlich. "Die Feindseligkeiten in der Ukraine, die heute
| begannen, kamen für die russische Gesellschaft überraschend und schufen
| eine Situation des Massenschocks", warnte der kremlfreundliche
| Nezygar-Telegrammkanal, der von RT-Chefredakteurin Margarita Simonyan
| beaufsichtigt wurde. "Analysten machen darauf aufmerksam, dass die
| Menschen nicht bereit für eine militärische Konfrontation waren."
|
| Die Reaktion darauf war die Einführung einer strengen Zensur.
`----

Für unsereins, mit den politischen Kräfteverhältnissen und Prozessen in
Russland nicht vertraut, ist der Artikel nicht einfach zu
verstehen. Aber lesen sollte man ihn dennoch.

„Der Krieg in der Ukraine vor Ort gesehen. Interview mit Oksana Dutchak"
https://lefteast.org/the-war-in-ukraine-seen-on-the-ground-interview-with-oksana-dutchak/

,----Edge Translate
| Wie ist die Situation in der Ukraine im Moment und wie hat die lokale
| Bevölkerung auf den Ausbruch des Krieges reagiert?
|
| Die Situation ist sehr kompliziert. In den ersten Tagen schien es, dass
| die russischen Streitkräfte versuchten, Zivilisten nicht ins Visier zu
| nehmen. Sie versuchten, die militärische Infrastruktur des Landes zu
| zerstören, in der Annahme, dass die Regierung und die Gesellschaft
| einfach aufgeben würden, aber es funktionierte nicht.
|
| Ich frage mich, wie dumm die Intelligenz war: Ihre Berechnung war ein
| totaler Fehler.
|
| Es funktionierte nicht, weil die Armee zu handeln begann und die
| Menschen vor Ort zu handeln begannen. ...
|
| Jetzt greifen sie Zivilisten an. ...
|
| Ich hatte Diskussionen mit linken Leuten aus anderen Ländern und
| ich bin manchmal überrascht, wie sie Angst haben, der NATO zu wenig
| Schuld zu geben, und sie versuchen, jeden Satz so einzufügen: "Es ist
| auch die NATO schuld". Sicher, der NATO kann bis zu einem gewissen
| Zeitpunkt die Schuld gegeben werden, aber wenn die Bomben vom Himmel
| fallen, kann nur Russland für die Bombardierung verantwortlich gemacht
| werden.
`----
Aus dieser Perspektive sieht die Welt anders aus ...



Über Minsk2
https://zeitung.shz.de/holsteinischercourier/2945/article/1548874/4/2/render/?token=f799ce898b00fbe250b80c5f955c09c1&vl_platform=ios&vl_app_id=de.shz.tageszeitung&vl_app_version=9.4.8

,----
| 2017 erschien die Autobiografie des heutigen US-Präsidenten Joe Biden
| („Versprich es mir"). Darin legt er ein vertrauliches Gespräch offen,
| das im Februar 2015 am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zwischen
| ihm, Merkel und dem damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko
| stattfand. Merkel habe die Amerikaner und die Ukraine bekniet, an
| irgendeiner Stelle nachzugeben. Putin müsse eine Einigung „ohne
| Gesichtsverlust" ermöglicht werden. „Sie war davon überzeugt, der
| russische Staatschef bräuchte irgendeinen kleinen Sieg", heißt es in
| Kapitel 5 über die deutsche Kanzlerin.
|
| Biden lehnte ihren dringlichen Wunsch ab. Mehr noch.
`----

Was bei uns immer noch nicht klar ist: Kiew wollte Minsk2 nicht
erfüllen, aus dem Westen wurde es dabei unterstützt. Dieser
Zeitungsartikel zeigt, wie das geschehen konnte. Allerdings nicht, warum
die deutsche Politik sich so lang damit abgefunden hat, Scholz
eingeschlossen. - Es ist eben nicht alles auf dem diplomatischen Weg
geschehen, das hätte geschehen können.



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Donnerstag, 10. März 2022

Friedenslage am 10.03.2022 (11:20:21)

„Brennpunkt Ukraine - Herausforderung für Europa."
https://youtu.be/Pgg65UDcTcc

„MCI Distinguished Guest Livetalk mit Gerhard Mangott, Professor für
Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck und Experte für
Osteuropa & Russland.

Gerhard Mangott ist ein österreichischer Politikwissenschaftler und
Professor für internationale Beziehungen an der Universität Innsbruck
mit dem Schwerpunkt Osteuropa und Russland."
Sehr hörenswert. Viel nüchterner als das, was hierzulande geschrieben
und geredet wird.


„Experte nennt 5 Thesen, wie es im Ukraine-Krieg weitergehen könnte"
https://www.msn.com/de-at/nachrichten/politik/experte-nennt-5-thesen-wie-es-im-ukraine-krieg-weitergehen-k%C3%B6nnte/ar-AAUP537?ocid=uxbndlbing
Ein Angehöriger des österreichischen Bundesheeres. - Nicht unbedingt
tiefschürfend, aber gemessen an dem, was man in und aus Deutschland zu
lesen bekommt ...



Die Opfer des Krieges im Donbass
https://docviewer.yandex.com/view/0/?page=5&*=rmxrIgPcFnVrElTKSVHh5GS7wXN7InVybCI6InlhLWRpc2stcHVibGljOi8vY1JRdmJLVzVoU01lbTZZSWpwSWtGQ1pIKzkzQXdiYlU4d0ptR0JvZkRRWWtIZlFONjlSWWhNeVNRVnRPc1ZISnEvSjZicG1SeU9Kb25UM1ZvWG5EYWc9PTovUHJlc2VudGF0aW9uIFVrcmFpbmlhbiBXYXIgQ3JpbWVzLnBkZiIsInRpdGxlIjoiUHJlc2VudGF0aW9uIFVrcmFpbmlhbiBXYXIgQ3JpbWVzLnBkZiIsIm5vaWZyYW1lIjp0cnVlLCJ1aWQiOiIwIiwidHMiOjE2NDY3NzMzMzI0MjksInl1IjoiNzMwNTE0NTU2MTY0Njc3MzMxNSJ9&lang=en
Die Sache selbst wird von der Deutschen Welle nicht bestritten.
https://www.dw.com/de/was-%C3%BCber-massengr%C3%A4ber-im-donbass-bekannt-ist/a-60832326
Aber es wird hierzulande nicht zur Kenntnis genommen.



„Inbegriff der Nation - Gedankengut von Faschisten in ukrainischer
Gesellschaft mehr und mehr normalisiert. Deren Bataillone heute in
reguläre Strukturen eingegliedert - Von Reinhard Lauterbach"
https://www.jungewelt.de/artikel/422217.hintergrund-zum-krieg-inbegriff-der-nation.html
Was hierzulande nicht zur Kenntnis genommen werden will.


Stimmen aus Polen
https://twitter.com/KuczynskiG/status/1501694643104276486

,----
| Russland, so wie es ist, wird immer andere Länder und Nationen
| bedrohen. Mit oder ohne Putin. Russland muss nach Putin "entnazifiziert"
| werden, wie Deutschland es mit Hitler getan hat. Die Unterstützung für
| die Erholung der Wirtschaft ist ein Minus
`----
https://twitter.com/polarna_gwiazda/status/1501797429108166659

(Twitter hat eine gute Übersetzungsfunktion) Unsereins kann nicht
beurteilen, wie repräsentativ solche Stimmen sind. Auffällig jedoch;
dass in Osteuropa (einschl. Russland s. dazu
https://friedenslage.blogspot.com/2022/02/karaganow-friedenslage-am-28022022.html)
Gedanken gängig sind, die aus weit erscheinenden Vergangenheiten
kommen.

Was Polen angeht, ist das besonders verwirrend: Die Feindschaft zu
Russland übertrifft in manchen Kreisen jedes denkbare Maß. Gegenüber
Deutschland scheint es geradezu ein Stockholm-Syndrom zu geben, die
Unterdrückung durch das im Vergleich zu Preußen-Deutschland rückständige
Russland des 19. Jahrhunderts scheint das Maß des Denkens / Fühlens dort
zu sein. Nicht anders in der Westukraine, die ihren Einfluss hat
ausdehnen können.

Die geistige Welt der KSZE, der Charta von Paris ist in diesen Gegenden
nicht angekommen. Bis vor ein paar Jahren mochte man davon ausgehen,
dass das Denken dieser Leute sich im Laufe der Zeit eben doch den
modernen Zeiten eines Europas der gemeinsamen Sicherheit angleichen
wird. Diese Erwartung ist jedoch grundlegend enttäuscht.

Das wirft Frieden und Sicherheit in Europa um Jahrzehnte, wenn nicht
Jahrhunderte wieder zurück.

Es sieht so aus, dass es momentan keine Auswege mehr gibt.

--
https://friedenslage.blogspot.com/

Dienstag, 8. März 2022

Friedenslage am 08.03.2022 (14:26:55)

„Bartosz Rydliński- Der Tag, an dem Berlin anfing, Polnisch zu sprechen"
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/der-tag-an-dem-berlin-anfing-polnisch-zu-sprechen-5764/

,----
| Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 lebten in Polen die
| politischen Auseinandersetzungen wieder auf. Die Bewertung der
| Geschichte der Volksrepublik Polen ...
| verschärfte die Spaltung zwischen links und rechts.
|
| In einem Punkt herrschte jedoch Einigkeit: Bei der Wahl der politischen
| und militärischen Bündnisse, in denen sich Polen nach der Befreiung aus
| der sowjetischen Einflusssphäre wiederfinden sollte. Die Richtung war
| klar: nach Westen. Wie? So schnell wie möglich! Die ersten Regierungen
| der Dritten Republik Polen erkannten die Schwäche Russlands unter Boris
| Jelzin und sahen darin eine einmalige Chance, „in das Reich der
| Freiheit" zu gelangen. ...
|
| Es ist höchste Zeit, dass der Westen – mit der Unterstützung
| Deutschlands – begreift, dass das Handeln Polens nicht von irgendwelchen
| historischen Phobien geleitet wird, sondern von realen Bedrohungen durch
| den Kreml, denen wir gegenüberstehen.
`----

Bemerkenswert: Der Text zählt keine reale Bedrohung Polens durch
Russland auf.

Ich habe vor dem Krieg immer wieder Polen auf Twitter gefragt - man kann
auf den Beitrag eines Polens, jedes anderen Teilnehmers mit einer
anderen Sprache, die man nicht beherrscht, von Twitter übersetzen lassen
und auf Deutsch antworten, Twitter übersetzt ihm den Tweet ins Polnische
oder die andere Sprache - welchen aktuell realen Konflikt Polen und
Russland gegenwärtig miteinander haben. Es gab nie eine konkrete,
handfeste Antwort, sondern immer nur Hinweise auf die Geschichte
Russlands/der Sowjetunion und Polens.

Der gegenwärtige Krieg zählt als Argument nicht, denn 1997, als der
Beitrittsprozess begann, gab es ihn nicht entfernt als Gefahr, man kann
vielmehr mit gutem Grund sagen, dass dieser Krieg Folge der
Beitrittsprozesse ist. Was Sicherheit schaffen sollte, hat größte
Unsicherheit hervor gebracht, eine Verrücktheit.

Die deutsche Politik wäre daher schlecht, sehr schlecht beraten, wenn
sie polnischen Ansinnen folgt.



„Die Torheit und der Trugschluss Wladimir Putins Ukraine-Krieg - Der
Überfall auf die Ukraine bringt Russland auf Dauer nicht mehr, sondern
weniger Sicherheit. Von vier Annahmen lässt sich der Kreml"
leiten / Hans-Georg Ehrhart
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ukraine-die-torheit-und-der-trugschluss-wladimir-putins
Sehr lesenswert, sehr genau zu bedenken.

„Washingtons Umgang mit Russland war ein politischer Fehler epischen
Ausmaßes" - Ted Galen Carpenter
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/warnungen-vor-nato-erweiterung-gen-russland-wurden-ignoriert
Nichts Neues über die Nato-Osterweiterung und ihre fürchterlichen
Konsequenzen. Aber doch wichtig, damit die nun zur Entsorgung frei
gegebene Vorgeschichte des jetzigen Krieges nicht vergessen wird.




„Russland isolieren"
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8862

,----
| Die Versuche des Westens, Russland wegen seines Überfalls auf die
| Ukraine weltweit zu isolieren, scheitern bislang – auf allen Kontinenten
| außer Europa und Nordamerika.
`----



„Selenskyj würde mit Putin über Donbass und Krim sprechen"
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-wolodymyr-selenskyj-zu-gespraechen-mit-russland-ueber-donbass-und-krim-bereit-a-6d395940-b30a-4048-8430-9fcc7257ee8f
Vielleicht, hoffentlich der Anfang vom Ende des Krieges. Wenn es stimmt,
zeigt Selenskyj einen Spielraum, auf den Russland eingehen kann.

https://www.tagesspiegel.de/politik/bereit-fuer-dialog-aber-nicht-fuer-kapitulation-selenskyj-zeigt-sich-offen-fuer-verhandlungen-ueber-donbass-und-krim/28140644.html

--
https://friedenslage.blogspot.com/

Sonntag, 6. März 2022

Friedenslage am 06.03.2022 (16:44:16)

„Warum John Mearsheimer die USA für die Krise in der Ukraine
verantwortlich macht"
https://www.newyorker.com/news/q-and-a/why-john-mearsheimer-blames-the-us-for-the-crisis-in-ukraine

,----
| Seit Jahren behauptet der Politologe, Putins Aggression gegen die
| Ukraine sei durch westliche Interventionen verursacht. Haben die
| jüngsten Ereignisse seine Meinung geändert?
`----

Sein Text 2014
https://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/putin-reagiert-560/
Eine Kritik an Mearsheimers Text
https://www.europeanleadershipnetwork.org/commentary/the-ukraine-crisis-according-to-john-j-mearsheimer-impeccable-logic-wrong-facts/



Lutz Herden: „Russland wird nicht verschwinden"
https://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/krieg-russland-wird-nicht-verschwinden
Wer verstehen will, muss an den Anfang zurück.

,----
| Wer Wladimir Putin in dieser Situation als irrationalen „Revisionisten"
| geißelt, der versessen und rachsüchtig so viel von der Sowjetunion
| zurückhaben will, wie er sich – durch Gewalt – holen kann, missachtet
| den historischen Verstand. ... Unerwartet schien ein Europa ohne
| Blöcke, eine vom Ost-West-Konflikt erlöste Staatenassoziation möglich zu
| sein. Die auf dem KSZE-Gipfel im November 1990 verabschiedete „Charta
| von Paris" wies den Weg. Am 1. Juli 1991 löste sich der Warschauer Pakt
| als östliche Militärallianz auf, womit die NATO Gegner und
| Daseinsberechtigung verlor, aber nichts davon hielt, dem Rechnung zu
| tragen.
`----
Die gegenwärtige „Diskussion" versucht, diese Herkunft vergessen zu
machen, ein chaotisches Morgen beschwörend
https://www.deutschlandfunk.de/zum-krieg-in-der-ukraine-interview-mit-christian-moelling-dgap-dlf-af6e9f1f-100.html


„Der NATO-Prolog des Ukraine-Krieges
Die NATO, Russland und der jahrzehntelange Weg in die Eskalation
von: Jürgen Wagner | Veröffentlicht am: 3. März 2022"
https://www.imi-online.de/2022/03/03/der-nato-prolog-des-ukraine-krieges/

,----
| Dennoch ist es weiter wichtig, diese Vorgeschichte nicht unter den
| Teppich zu kehren, weshalb dieser Beitrag das Handeln der NATO bis zum
| 17. Dezember 2021 in den Blick nimmt. An diesem Tag übermittelte
| Russland Forderungen zur Entschärfung der Lage, die auf insbesondere
| drei Kritikpunkte hinausliefen: Erstens die sukzessive Aufrüstung und
| Eingliederung weiterer osteuropäischer Staaten in die NATO, insbesondere
| der Ukraine; zweitens die Sorge vor einer Stationierung neuer
| Mittelstreckenraketen in Osteuropa; und drittens vor allem die
| dauerhafte, aber auch die temporär im Zuge immer häufigerer Manöver
| erfolgende Ansammlung massiver NATO-Truppenverbände an seinen Grenzen.
|
| Bei näherer Betrachtung lässt sich kaum abstreiten, dass alle drei
| russischen Kritikpunkte – nicht die daraus gezogenen Schlussfolgerungen!
| – nachvollziehbar sind. Dies ist von großer Bedeutung: Nur wer versteht,
| wie der Weg in diese Katastrophe verlief, wird auch einen Weg aus ihr
| heraus finden. An ernsthaften Verhandlungen über eine
| Sicherheitsarchitektur, die die Interessen aller Akteure berücksichtigt,
| führt perspektivisch kein sinnvoller Weg vorbei. Die aktuell bevorzugten
| Alternativen – Sanktionen, Drohungen, Aufrüstung – sind es, die uns erst
| in diese Lage gebracht haben, es ist höchste Zeit, eine andere Richtung
| einzuschlagen.
`----
Gehört ins Archiv


Sonderseite: Für das Verständnis des Ursprungs wichtig
https://www.imi-online.de/2022/03/03/sonderseite-ukraine-krieg/



Russland in die Falle getappt?
https://www.nachdenkseiten.de/?p=81506
https://www.washingtonpost.com/opinions/2021/12/19/biden-ukraine-insurgents-russia/
So blöd geht nicht.



Stellungnahme zum Krieg aus dem ISPK
https://www.sat1regional.de/werden-moeglicherweise-wieder-die-wehrpflicht-einfuehren-muessen-russland-experte-im-interview/


Weitere interessante Texte:
https://www.darmstaedter-signal.de/meldungen/zum-krieg-in-der-ukraine/
https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2022-03/ukraine-krieg-schule-politikunterricht-hendrik-krumme-russland/komplettansicht
https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/mar/04/what-would-ukraine-russia-peace-deal-look-like

--
https://friedenslage.blogspot.com/

Mittwoch, 2. März 2022

Friedenslage am 02.03.2022 (14:00:39)

Zu der Frage, ob Linke oder Friedensbewegung sich in Putin getäuscht
haben:
https://www.freitag.de/autoren/georg-fuelberth/ukraine-krieg-haben-sich-linke-in-wladimir-putin-getaeuscht
Ein Autor, der oft auf RT schrieb:
https://www.heise.de/tp/features/Russlands-Krieg-gegen-die-Ukraine-und-der-Westen-Eskalationsspirale-dreht-auf-Hochtouren-6531155.html?seite=all

,----
| Der Schock sitzt tief.
|
| Zwei Tage brauchte ich, um aus der Paralyse herauszukommen. Noch Anfang
| Dezember hatte ich fest ausgeschlossen, dass Russland die Ukraine
| angreift. Mit einem Grundgedanken stand ich nicht allein: Man mag von
| Putin halten, was man will, aber der russische Präsident ist kein
| Hasardeur.
|
| Als kühl kalkulierender Machtmensch würde er sehr genau Kosten und
| Nutzen abwägen. Und er wisse ja: Mit einem Angriff auf die Ukraine könne
| er sich nur eine blutige Nase holen – ganz abgesehen von den politischen
| und wirtschaftlichen Folgen einer weltweiten Isolation seines Landes.
|
| Den monatelangen Truppenaufmarsch um die Ukraine, die Manöver in
| Belarus, all das hatte ich als Drohkulisse im Kontext der beiden Briefe
| an die USA und Nato interpretiert, in denen Russland unmissverständlich
| seine Sicherheitsinteressen und die daraus folgenden roten Linien
| formulierte.
|
| Das Äußerste, was ich mir hatte vorstellen können, war eine verdeckte
| oder gar offene militärische Unterstützung der Rebellenrepubliken im
| Donbass für den Fall, dass Kiew versuchen sollte, diese mit Gewalt
| zurückzuerobern.
`----

Texte von ihm bei RT
https://de.rt.com/search?q=leo+ensel&df=&dt=




Der Krieg kann militärisch gewonnen werden, aber politisch dürfte er
verloren gehen
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/warum-wladimir-putin-den-ukraine-krieg-schon-verloren-hat

,----
| Weniger als eine Woche nach Beginn des Krieges wird zunehmend
| wahrscheinlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin auf eine
| historische Niederlage zusteuert. Selbst wenn er alle Kämpfe gewinnt,
| wird er den Krieg verlieren. Putins Traum vom Wiederaufbau des
| russischen Reiches basierte immer auf der Vorstellung, dass die Ukraine
| keine echte Nation sei, dass die Ukrainer:innen kein echtes Volk seien
| und die Einwohner:innen der ukrainischen Städte Kiew, Charkiw und Lwiw
| sich danach sehnen, von Moskau regiert zu werden.
`----
Nach allem, was man mitbekommt, gewinnt Russland in der Ukraine keine
politische Unterstützung. Es ist noch nicht einmal eine kleine Gruppe zu
sehen, die zur Zusammenarbeit mit Russland bereit ist. Allein mit
Besatzungstruppen wird sich das Land nicht regieren lassen. Ohne eine
mindestens passiver Unterstützung durch die Bevölkerung schon gar
nicht. Eine Wiederholung?

https://www.voltairenet.org/article213779.html

,----
| Zbigniew Brzezinski: Ja. Der offiziellen Version der Geschichte zufolge
| begann die Hilfe der CIA für die Mudschaheddin im Laufe des Jahres 1980,
| d. h. nachdem die sowjetische Armee am 24. Dezember 1979 in Afghanistan
| einmarschiert war.
|
| Aber die geheim gehaltene Realität ist eine ganz andere: Präsident
| Carter unterzeichnete tatsächlich am 3. Juli 1979 die erste Richtlinie
| über die geheime Hilfe für die Gegner des pro-sowjetischen Regimes in
| Kabul. Und an diesem Tag schrieb ich dem Präsidenten eine Notiz, in der
| ich ihm erklärte, dass meiner Meinung nach diese Hilfe eine militärische
| Intervention der Sowjets mit sich bringen würde.
|
| Le Nouvel Observateur: Trotz dieses Risikos waren Sie ein Befürworter
| dieser "geheimen Aktion". Aber vielleicht wünschten Sie sich sogar den
| Beginn des Sowjetkriegs und wollten ihn provozieren?
|
| Zbigniew Brzezinski: Das ist nicht ganz so. Wir haben die Russen nicht
| zum Eingreifen gedrängt, aber wir haben wissentlich die
| Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie das tun.
|
| Le Nouvel Observateur: Als die Sowjets ihre Intervention damit
| begründeten, dass sie eine geheime Einmischung der USA in Afghanistan
| bekämpfen wollten, glaubte ihnen niemand. Und doch gab es Grund für
| Wahrheit. Bereuen Sie heute nichts?
|
| Zbigniew Brzezinski: Was soll ich bereuen? Diese geheime Operation war
| eine ausgezeichnete Idee. Sie hat die Russen in die Afghanische Falle
| gelockt, und Sie wollen, dass es mir leidtut? An dem Tag, an dem die
| Sowjets die Grenze offiziell überquerten, schrieb ich Präsident Carter,
| im Wesentlichen: "Wir haben jetzt die Gelegenheit, der UdSSR ihren
| Vietnamkrieg zu geben". Tatsächlich musste Moskau fast zehn Jahre lang
| einen Krieg führen, der für das Regime unerträglich war, ein Konflikt,
| der zur Demoralisierung und schließlich zum Zerfall des Sowjetreiches
| führte.
`----

Eine verantwortliche Politik des Westens hätte Kiew gegenüber dem
Donbass entmutigt: „Nun lasst mal gut sein, es reicht, bringt Euren Laden
weiter in Ordnung, damit Ihr international vorzeigbar werdet. Früher
oder später haben wir Putin dann weich geklopft, oder spätestens seinen
Nachfolger."

So hat man aber nicht gehandelt. Hat man gehofft, mit einer Ausweitung
des Konfliktes zu einem landesweiten Krieg dem angestrebten RegimeChange
in Russland näher zu kommen? Vielleicht, aber man konnte ja nicht
wissen, wie und was Putin entscheiden wird.

Auf jeden Fall: Dieses Russland der 146 Millionen Einwohner wird gegen
die Ukraine der 41 Millionen nicht schaffen, was die Sowjetunion der 290
Millionen gegen ein Afghanistan der 13 Millionen nicht durchsetzen
konnte. Wenn dieser Krieg mitsamt Nachkrieg einige Jahre dauert, wird er
Kosten verursachen, die für das von den Sanktionen beschädigte Russland
kaum wird tragen können. Politisch ist die Gesamtkapitulation Russlands
in ein paar Jahren, die Wiederholung von 1991, wahrscheinlicher als ein
Bündnis mit einer neuen russlandfreundlichen Ukraine.




„Russlands wunder Punkt"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=81337

,----
| Doch es gibt noch eine bessere Idee: Die Währungsreserven der russischen
| Zentralbank einfrieren! ...
|
| Alle Euros, die existieren, existieren als Guthaben im Eurosystem – und
| können dieses auch nicht verlassen. Bei einer Überweisung wechseln die
| Guthaben höchstens den Eigentümer, aber sie bleiben Guthaben im
| Eurosystem.
|
| Die russische Zentralbank hatte vor kurzem noch groß getönt, dass sie
| den Banken und den Leuten im Lande alle Geschäfte in Rubel und die
| Auszahlung von Fremdwährungsdevisen garantiere. Das dürfte damit
| Geschichte sein. Wenn die russische Zentralbank zukünftig Euros an eine
| russische Bank überweisen will, wird das nicht mehr funktionieren. Die
| hart erarbeiteten und erwirtschafteten Währungsdevisen sind auf
| Knopfdruck wertlos.
`----
Das wäre die Zerstörung der russischen Wirtschaft, in der Wirkung einer
Atombombe vergleichbar.



Internationale Truppen für die Ukraine
https://www.tagesspiegel.de/politik/internationale-legion-als-kriegshelfer-aus-diesen-laendern-ziehen-freiwillige-kaempfer-in-die-ukraine/28121202.html
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8857



Durchhalte-Text aus der Schule des Karaganow, der hier vor ein paar Tagen
vorgestellt wurde
(https://friedenslage.blogspot.com/2022/02/karaganow-friedenslage-am-28022022.html).
https://de.rt.com/meinung/132939-fjodor-lukjanow-festung-russland-ukraine/

,----
| Nach einiger Zeit werden die Auswirkungen der gegenwärtigen
| Militäroperation höchstwahrscheinlich abklingen und einige Formen der
| Interaktion wiederaufgenommen. Doch die Grenze wurde gezogen und
| überquert und nun gibt es kein Zurück mehr. Selbst in einem günstigen
| Szenario wird es viele Jahre dauern, bis die Sanktionen aufgehoben und
| die Beziehungen schrittweise wiederhergestellt sind. Beides sehr
| selektiv. Der Umbau der wirtschaftlichen Prioritäten wird neue Ansätze
| erfordern, was in mancher Hinsicht die Entwicklung anregen und in
| anderer Hinsicht jedoch verlangsamen wird. Der aktive Teil der
| russischen Gesellschaft wird erkennen müssen: Seine alte Lebensweise
| gehört der Vergangenheit an.
|
| Die "Festung Russland" hat sich entschlossen, ihre Stärke unter Beweis
| zu stellen und ist somit für die ganze Welt zu einem Vorreiter
| grundlegenden Wandels geworden.
`----


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https://friedenslage.blogspot.com/