Samstag, 27. August 2022

Friedenslage am 27.08.2022 (18:23:45)

„Egal, wer die Ukraine gewinnt, Amerika hat bereits verloren"
https://nationalinterest.org/feature/no-matter-who-wins-ukraine-america-has-already-lost-204288

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| Unabhängig davon, wer den ukrainischen Krieg gewinnt, werden die
| Vereinigten Staaten der strategische Verlierer sein. Russland wird
| engere Beziehungen zu China und anderen Ländern auf dem eurasischen
| Kontinent aufbauen, darunter Indien, Iran, Saudi-Arabien und die
| Golfstaaten. Sie wird sich unwiderruflich von den europäischen
| Demokratien und Washington abwenden. So wie Präsident Richard Nixon und
| Henry Kissinger die "China-Karte" spielten, um die Sowjetunion während
| des Kalten Krieges zu isolieren, werden die Präsidenten Wladimir Putin
| und Xi Jinping ihre Karten ausspielen, um die globale Führungsrolle der
| USA einzudämmen.
|
| In dem Wissen, dass es Europa nicht länger als seinen wichtigsten
| Energiekunden halten kann, hat Moskau logischerweise beschlossen, seine
| Verkäufe fossiler Brennstoffe mit Asien, insbesondere China und Indien,
| zu steigern. Seit der Ukraine-Invasion ist Russland Chinas wichtigster
| Öllieferant geworden und hat Saudi-Arabien ersetzt.
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Chinas Handicap ist die Straße von Malakka. Alles Öl aus Arabien oder
dem Iran muss dort durch. Die US-Flotte ist so aufgestellt, dass sie
diesen Ölfluss blockieren kann. Jeder Tropfen Öl, der aus Russland auf
dem Landweg nach China kommt, schwächt die Stellung der USA im
westlichen Pazifik. Noch ist die ÖL-Verbindung über Land sicher noch
nicht leistungsfähig genug. Aber die Politik des Westens im Pazifik und
in Osteueropa gibt den beiden Staaten allen Grund, enger zusammen zu
rücken.

Zugleich beschädigt Europa seine Stellung in den Entwicklungsländern,
https://www.infosperber.ch/politik/welt/europa-hamstert-fluessiggas-in-pakistan-gehen-die-lichter-aus/
indem es dort die Energie unbezahlbar macht.

Der Westen verliert Bündnispartner.
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/sigmar-gabriel-eiserner-vorhang-russland-ukraine-krieg-100.html
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| Explodierende Energiepreise im globalen Süden
|
| Auch global müsse die Regierung mehr tun. Viele Länder - insbesondere
| der globale Süden - würden den Krieg mehr als Stellvertreterkrieg
| zwischen den USA und Russland betrachten. Bei diesen Ländern würden
| ebenfalls die Energiepreise explodieren. "Das treibt diese Länder in die
| Armut", erklärt Gabriel.
|
| Diesen Ländern müsse Deutschland helfen. "Sonst verlieren wir sozusagen
| die Auseinandersetzung über die Frage: Wer ist hier eigentlich schuld?",
| sagt Gabriel weiter.
|
| Am Ende schauen viele auf uns und auf die Amerikaner und geben uns
| mindestens so viel Schuld wie den Russen an diesem Krieg. Sigmar
| Gabriel, SPD-Politiker
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„Sechs Monate Ukraine-Krieg: Eine verheerende humanitäre Bilanz"
https://www.heise.de/tp/features/Sechs-Monate-Ukraine-Krieg-Eine-verheerende-humanitaere-Bilanz-7244426.html?seite=all

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| Das sind die konkreten Zahlen: Vom 24. Februar 2022, dem Beginn des
| bewaffneten Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine, bis zum
| 21. August 2022 verzeichnete das Büro des UN-Hochkommissars für
| Menschenrechte (OHCHR) 13.477 zivile Opfer in dem Land: 5.587 Tote und
| 7.890 Verletzte. Das OHCHR geht aber davon aus, dass die Zahl der
| zivilen Opfer deutlich höher ist als die Zahl, die die Vereinten
| Nationen bisher bestätigen konnten.
|
| Zudem sind nach offiziellen Meldungen der jeweiligen Regierungen 10.000
| getötete Soldaten auf ukrainischer Seite und die gleiche Zahl auf
| russischer Seite zu verzeichnen. Auch diese Angaben sind sehr
| wahrscheinlich viel zu niedrig angesetzt.
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Sehr lesenswert. Putin hatte den Krieg mit dem Schutz der Menschen des
Donbass begründet. Das hat im Westen nie jemand ernst genommen. Immerhin
hat der Donbass-Krieg, wie man lesen kann, 15000 Menschen das Leben
gekostet. Es mag also ein Motiv gewesen sein.

Das Resultat ist jedoch katastrophal: Kein Schutz, sondern immense
Ausweitung der Zahl der Toten, der Verletzten und
Verstümmelten. Zusätzlich die Zerstörung der Gebäude und der
Infrastruktur. Das steht alles in keinem Verhältnis mehr zueinander,
wenn es das je getan hat.

Es müssen jetzt von Russland Initiativen zur Beendigung des Kriegs
kommen, ob der Westen mitmacht oder nicht. (Allerdings: Wie die
Öffentlichkeit sich in Europa verhält, ist der russischen Regierung so
was von egal ...)




„Weg zum Krieg: Die USA kämpften darum, die Verbündeten und Selenskyj
vom Risiko einer Invasion zu überzeugen"
https://www.washingtonpost.com/national-security/interactive/2022/ukraine-road-to-war/
Auch eine Geschichte der Zeit zum Krieg. Kurz gesagt: Alle, die da
konferierten, wussten, dass Russland mit Gewalt dagegen vorgehen wird,
dass die Ukraine Nato-verbundenes Territorium wird. Es war ihnen
letztlich egal. Russland war nicht nur zu keinerlei Zurückhaltung
bereit, es stellte obendrein eine Armee zusammen, die die Aufgabe, die
ihr gestellt wurde, gar nicht erledigen konnte: Viel zu klein. Weshalb
viele Regierungen im Westen nicht glaubten, dass Russland seine Truppen
einsetzen wird. - Die russischen Truppen waren zu schwach, diese
Fehleinschätzungen können eigentlich nicht damit erklärt werden, dass
Russland die ukrainischen Streitkräfte nicht kannte.




„In Finnland herrscht Amnesie"
https://multipolar-magazin.de/artikel/in-finnland-herrscht-amnesie

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| Die finnische Friedensaktivistin Ulla Klötzer über den NATO-Beitritt
| Finnlands, den Krieg in der Ukraine, die Rolle der Medien und die
| aktuelle Forderung der finnischen Regierung, keine Visa mehr für
| russische Touristen auszustellen. Klötzer spricht von einem „kollektiven
| Zusammenbruch der geistigen Gesundheit" in ihrer Heimat und erklärt:
| „Unser Ziel ist es, eine Kultur des Friedens aufzubauen."
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Eine wichtige Stimme aus Finnland. Sehr lesenswert.




Ein alternatives Sicherheitskonzept
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/putin-war-konsequent-ex-botschafter-bei-osze-dokumentiert-wurzeln-des-ukraine-krieges-li.259843
Hm ..., es irritiert schon, wenn ein ehemaliger deutscher
OSZE-Botschafter eine zukünftige europäische Sicherheit ohne Rückgriff
auf KSZE-Traditionen konzipiert.




Nun denn, es geht wohl eher darum, Deutschland unter Druck zu setzen.
https://www.n-tv.de/politik/Polen-kuendigt-Bericht-zu-deutschen-Kriegsschaeden-an-article23548224.html
Die deutsche Rechtsauffassung, Reparationsforderungen von Polen wären
mit dem 2+4-Vertrag erledigt, an dem Polen gar nicht beteiligt war, ist
denn auch zu kurios.




Zur Entwicklung der Demokratie in der Ukraine:
https://www.rnd.de/wirtschaft/ukraine-europaeische-gewerkschaften-kritisieren-ukrainische-regierung-FJJJRXX3QJGHTPVOEXP2C76CUY.html



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https://friedenslage.blogspot.com/