Freitag, 11. Juni 2021

Friedenslage am 11.06.2021 (17:42:39)

Ein Text aus dem ECRF. (Diese Einrichtung kennt kaum einer:
https://de.wikipedia.org/wiki/European_Council_on_Foreign_Relations, wer
in Deutschland dazu gehört: https://ecfr.eu/berlin/de/council/,
keineswegs unbeachtlich, was die Einrichtung will:
https://ecfr.eu/berlin/de/uberuns/, „Ziel des ECFR ist es, europäische
Sichtweisen in nationale politische Diskurse einzubringen und
Perspektiven für eine gemeinsame europäische Außenpolitik aufzuzeigen.")
https://ecfr.eu/publication/how-to-prevent-germany-from-becoming-eurosceptic/
Ein unautorisiert übersetzter Auszug:

,----Mit M$ Edge
| Deutschland muss einen neuen gesellschaftlichen Konsens um seine
| Außenpolitik aufbauen. Andernfalls wird es wahrscheinlich ein wachsendes
| Misstrauen gegenüber den Eliten und eine Gegenreaktion gegen die
| Institutionen und Praktiken geben, auf denen Deutschland seinen
| Wohlstand und Erfolg aufgebaut hat. Die Wahl Trumps im Jahr 2016 ist ein
| extremes Beispiel dafür, was passiert, wenn man die Unterstützung der
| Öffentlichkeit für selbstverständlich hält und die Ansichten wachsender
| Teile der Bevölkerung zu lange ignoriert. Dies könnte keine unmittelbare
| Bedrohung für Deutschland darstellen – vor allem angesichts der
| Unfähigkeit der AfD, viele Stimmen von Bürgern zu gewinnen, die sich
| vernachlässigt fühlen. Da die deutschen Eliten jedoch die Sorgen vieler
| Deutscher in den Euro-, Migrations- und Covid-19-Krisen meist
| ignorieren, ist es nicht unmöglich, sich vorzustellen, dass Deutschland
| eine ähnliche Zunahme der Polarisierung erleben wird.
|
| Um dies zu verhindern, sollte die nächste Bundesregierung die Debatte
| auf den Kopf stellen. Anstatt eine Außenpolitik zu betreiben, die sich
| auf die Opfer konzentriert, die Deutschland bringen muss, sollte die
| Regierung mit einem patriotischen Bericht darüber beginnen, wie
| Deutschland in den nächsten Jahrzehnten gedeihen kann.
`----

Knapp gesagt: Den Anti-EU-Nationalismus der AfD umdrehen = Mit
„Patriotismus", jedenfalls gegenüber den „ordinary Germans", die EU für
die eigenen Interessen instrumentalisieren, dabei aber nett zu den
anderen Staaten sein, die EU technisch und wirtschaftlich autonomer
machen, um nicht in Abhängigkeit von China und auch USA geraten,
„sicherheits"-politisch zusammen mit Frankreich selbständiger werden,
aber an der Seite der USA gegen China bleiben. - Von der Idee einer
neuen national-Rhetorik als Teil von EU-Politik abgesehen, zwar keine
neuen Ideen, aber vielleicht doch die Vorformulierung eines sich langsam
herausbildenden Konsenses unter den außenpolitischen „Eliten"
Deutschlands, immerhin haben bei der Erstellung des Papiers sowohl
Norbert Röttgen (CDU) als auch Franziska Brantner (Grüne) mitgewirkt,
Özdemir war auch dabei.

Eine Skurrilität sei erwähnt:

,----
| Deutschlands Verhältnis zu seiner Geschichte ist eines der Wunder der
| modernen Welt. Durch eine schmerzhafte Serie von Auseinandersetzungen
| zwischen und innerhalb verschiedener Generationen schuf Deutschland eine
| neue Identität, die über seine Vergangenheit hinausgeht, indem es sich
| ihr stellt. Dazu gibt es verschiedene Elemente, von denen das erste der
| Versuch ist, den ethnischen Nationalismus durch einen bürgerlichen
| Verfassungspatriotismus zu ersetzen. Ein weiteres Element war die
| direkte Konfrontation mit der deutschen Schuld durch eine Politik der
| Aussöhnung, einschließlich einer bemerkenswerten Neugestaltung der
| bilateralen Beziehungen Deutschlands zu Frankreich, Polen, Russland und
| Israel.
`----
Neugestaltung des Verhältnisses mit Russland auf die selbe oder auch nur
ähnliche Weise wie mit Frankreich? Welches Kraut ...

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