„Das Risiko einer Eskalation im Krieg in der Ukraine verstehen"
https://www.rand.org/pubs/research_briefs/RBA2807-1.html
Die RAND-Corporation ist bekanntlich ein einflussreicher Thinktank. Um
die Eskalationsrisiken zu verstehen, wurde zunächst das Verhalten der
russischen Führung untersucht: Wie schätzte man dort die jeweilige Lage
ein und wie verhielt man sich daraufhin? Um dann mögliche Szenarien der
Eskalation der Eskalation zu beschreiben und dann den westlichen
Staatenlenkern Ratschläge zu geben.
Kurioserweise hat diese Analyse der russischen Politik keine erkennbaren
Auswirkungen auf die Ratschläge. - Die westliche Politik wird ebenfalls
untersucht, aber nicht unter der Frage, wie sie selbst eskaliert hat,
sondern wie sie russische Handlungen zugelassen hat.
Dennoch könnte sich lohnen, die Analyse der russischen Politik
anzusehen. Sie wird als extrem fehleranfällig dargestellt. Stimmt das?
Oder hat Russland mit Absicht immer wieder einen zu langsamen Gang
eingelegt, um dem Westen die Möglichkeit zum Einlenken zu geben? Was,
wenn ja, auch ein Fehler gewesen wäre.
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| Was Putin falsch gemacht hat
|
| Strategische Fehleinschätzung und schlechte Invasionsplanung. Putins
| Fehleinschätzungen schufen Situationen, auf die er und seine Berater
| nicht vorbereitet waren. Sie glaubten, Kiew schnell einnehmen zu können,
| was die Versprechen der NATO, die Ukraine zu unterstützen, im Grunde
| irrelevant machte. Der Zusammenhalt der NATO schien vor der Invasion
| gemischt zu sein, aber Russlands dreiste Invasion und die rücksichtslose
| Verfolgung des Feldzugs führten zu einem grundlegenden Wandel in den
| politischen und strategischen Berechnungen Europas. In diesem
| veränderten Umfeld schien Russland unsicher zu sein, wie es die NATO
| davon abhalten kann, diese Hilfe zu leisten.
|
| Falsche Vorstellungen über die Fähigkeiten und den Kampfeswillen der
| Ukraine. Die Leichtigkeit, mit der Putin 2014 die Krim eroberte, ließ
| ihn davon ausgehen, dass die Eroberung des Rests der Ukraine
| vergleichsweise einfach sein würde: Russland würde es mit demselben
| korrupten, praktisch führerlosen Gebilde zu tun haben, dem es Anfang
| 2014 begegnet war. Putin verpasste Anzeichen für die demokratische
| politische Entwicklung der Ukraine in den letzten acht Jahren, das
| Wachstum einer kohärenten nationalen Identität und erhebliche
| Investitionen in die militärischen Fähigkeiten der Ukraine.
|
| Diese Fehleinschätzungen ließen Putin zu dem Schluss kommen, dass er
| keine Eskalation planen musste. Als die Umkehr des Schlachtfelds nicht
| geleugnet werden konnte, griff er die ukrainische Zivilbevölkerung und
| die kritische Infrastruktur an und schätzte die ukrainische
| Entschlossenheit erneut falsch ein.
|
| Falsche Vorstellungen über die europäische Politik und die Einheit des
| Westens. Putin glaubte, dass das westliche Bündnis zerbrochen werden
| könnte, wenn entsprechende Drohungen und Druck ausgeübt würden,
| einschließlich der Unterbrechung der Erdgasexporte nach Europa. Er
| verkannte den latenten Grad der politischen und diplomatischen Einheit
| der Alliierten und erkannte nicht, dass die Einheit durch die Erfahrung
| der Beobachtung des brutalen Verhaltens Russlands im Krieg gestärkt
| werden würde. Zumindest anfangs mag er geglaubt haben, dass begrenzte
| horizontale Eskalationsbemühungen funktionieren und die NATO-Hilfe für
| die Ukraine einschränken könnten, ohne weitere Risiken einzugehen.
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| ...
|
| Warum ist Russland nicht weiter eskaliert?
|
| Die beiden wichtigsten Beispiele für eine russische Eskalation waren
| Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung und Angriffe auf kritische
| Infrastrukturen. Russland hat keine nachhaltigen Anstrengungen
| unternommen, um die NATO-Unterstützungsbemühungen in der Ukraine zu
| unterbinden.
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| Warum ist Russland nicht weiter eskaliert? Russlands Angst vor der NATO
| ermutigt den Kreml, sich vorsichtig zu verhalten, anstatt einen direkten
| Konflikt zu riskieren. Darüber hinaus filtert der Informationsfluss im
| russischen System negative Fakten heraus, was die Ansicht fördert, dass
| Russlands Aussichten, einen langwierigen Krieg zu gewinnen, immer noch
| hoch sind. Die russischen Anreize zur Eskalation könnten auch dadurch
| verringert worden sein, dass die Unterstützung für die Ukraine
| allmählich zugenommen hat. Keine einzige Änderung der Unterstützung war
| dramatisch genug, um einen Krieg mit der NATO zu riskieren, um ihn zu
| verhindern.
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Langfassung:
https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_reports/RRA2800/RRA2807-1/RAND_RRA2807-1.pdf
„Wie man Russland wirklich für den Einmarsch in die Ukraine bezahlen lässt"
https://www-nytimes-com.translate.goog/2023/09/19/opinion/ukraine-russia-united-states-funding.html
Wie man alles, was im Westen russisches Eigentum sein könnte,
enteignet. Da geht es um Hunderte Milliarden Euro Zahlungen für Gas- und
Öllieferungen, die auf westlichen Konten momentan blockiert
sind. Juristen und der Krieg halt.
Stoltenberg über Ursache und Anlass des Kriegs
https://twitter.com/ClareDalyMEP/status/1704860857002250519
Aber er soll es irgendwie anders gemeint haben. Denn genau diese
politischen Aussagen werden ja immer bestritten und über Behauptungen
zum Wesen eines russischen Imperialismus ersetzt.
Nochmal zu Polen, den Getreidelieferungen und der Unterstützung der
Ukraine
https://www.jungewelt.de/artikel/459564.ukrainisches-getreide-polen-bleibt-stur.html
https://www.politico.eu/article/polish-fm-zbigniew-rau-farmers-support-russia-ukraine-war/
Über die Ukraine. Vergangenheit.
https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-5076191,00.html
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https://friedenslage.blogspot.com/