„Er war drei Jahre lang für die Verteidigung der Nato-Nordostflanke
verantwortlich: «Es darf keine roten Linien geben, die Russland einkalkulieren
kann»"
https://www.nzz.ch/pro/nato-general-von-sandrart-warum-aktive-verteidigung-notwendig-ist-ld.1857665
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| Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart gibt Ende Monat das Kommando über
| das gegenwärtig exponierteste Kommando der Nato ab: das Multinationale Korps
| Nordost. Von Sandrart plädiert dezidiert für eine offensive Mentalität in der
| Verteidigung. …
|
| Das heisst also: Unser Verständnis von Verteidigung – «every inch of territory»
| – darf keine Phrase sein. Wir müssen uns aktiv verteidigen.
|
| «Wir müssen den Kampf zum Gegner tragen. Wir müssen die Entscheidung so früh wie
| möglich suchen.»
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So schnell wie möglich den Krieg gewinnen. Der Geist des Schlieffenplans und der
Blitzkriege in WW2. - Alles wie immer.
„12.07.2025 08:01 - Dmitri Trenin - Das Zeitalter der Kriege: Der Dritte
Weltkrieg hat bereits begonnen, aber nicht jeder versteht das"
https://profile.ru/politics/epoha-vojn-tretya-mirovaya-uzhe-nachalas-no-ne-vse-eto-ponimajut-1726525/
Zur Peson: https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Witaljewitsch_Trenin
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| Viele sprechen derzeit von einem „dritten Weltkrieg", was darauf hindeutet, dass
| uns etwas erwartet, das an die Ereignisse des 20. Jahrhunderts erinnert. Doch
| der Krieg verändert ständig sein Gesicht. Er wird uns nicht wie im Juni 1941
| (eine groß angelegte militärische Invasion) oder wie im Oktober 1962 während der
| Kubakrise (in Form eines massiven Atomschlags) treffen. Tatsächlich ist der
| Weltkrieg bereits da, auch wenn ihn noch nicht jeder bemerkt und erkannt
| hat. Die Vorkriegszeit endete für Russland 2014, für China 2017 und für den Iran
| 2023. Seitdem haben das Ausmaß und die Intensität des Krieges in seiner modernen
| Form stetig zugenommen. Dies ist kein „zweiter Kalter Krieg". Seit 2022 hat der
| Krieg des Westens gegen Russland einen entscheidenden Charakter angenommen, und
| der Übergang eines hitzigen Stellvertreterkonflikts in der Ukraine zu einem
| direkten nuklearen Zusammenstoß mit den NATO-Staaten wird immer
| wahrscheinlicher. Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus eröffnete die
| Möglichkeit, einen solchen Konflikt zu vermeiden. Doch Mitte des Jahres rückte
| die Gefahr eines größeren Krieges dank der Bemühungen europäischer Länder und
| amerikanischer „Falken" wieder gefährlich nahe. Der aktuelle Weltkrieg ist eine
| Kombination mehrerer Konflikte, an denen führende Mächte beteiligt sind – die
| Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten, China und Russland.
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Und welche Folgen das für die Grand-Strategie haben sollte.
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| Generell sollte man nach eigenem Ermessen und eigener Logik handeln. Handeln Sie
| mutig, nicht unbedingt spiegelverkehrt. Und nicht unbedingt als Reaktion. Ist
| ein Zusammenstoß unvermeidlich, muss präventiv geschlagen werden. Zunächst mit
| konventionellen Mitteln. Falls nötig, nach sorgfältiger Überlegung, mit
| Spezialmitteln, z. B. nuklearen. Nukleare Abschreckung kann nicht nur passiv,
| sondern auch aktiv sein, einschließlich des begrenzten Einsatzes von
| Atomwaffen. Die Erfahrungen des Krieges in der Ukraine zeigen, dass
| Entscheidungszentren keine Immunität genießen sollten. Dort waren wir mit
| unseren Angriffen stark im Rückstand, was beim Feind einen falschen Eindruck von
| unserer Entschlossenheit erweckte. In dem uns aufgezwungenen Kampf müssen wir
| auf den Sieg ausgerichtet sein, d. h. auf die vollständige Zerstörung der
| feindlichen Pläne.
|
| Wir müssen nicht nur die feindliche Luftabwehr in der Ukraine (und notfalls auch
| anderswo) durchbrechen, sondern auch die Informationskuppel durchbrechen, hinter
| der sich der Westen verschanzt hat. Das postsowjetische Russland hat sich
| geweigert, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. In
| Kriegszeiten ist das ein unerschwinglicher Luxus. Wir sollten nicht darauf
| zählen, dass die traditionellen rechten oder „normalen" linken Kräfte irgendwo
| an die Macht kommen und alles von selbst geht. Wir müssen die Einheitsfront
| unserer Gegner von innen heraus untergraben und die widersprüchlichen Interessen
| und Ambitionen verschiedener Staaten, Kräfte und Individuen ausnutzen. Europa
| ist nicht homogen. Neben der Führungszelle (England, Frankreich, Deutschland)
| und einer Gruppe aktivistischer Provokateure (Finnland, Polen, Baltikum) gibt es
| Dissidenten (Ungarn, Slowakei – solange die dortigen Regierungen an der Macht
| sind), deren Zahl sich noch erhöhen kann (beispielsweise auf die Größe des
| ehemaligen Österreich-Ungarns), sowie eine relativ große „Passive" aus den
| südeuropäischen Ländern (Italien, Spanien, Griechenland, Zypern). Generell ist
| das Feld für Informations- und politische Arbeit groß. NATO und EU sind für uns
| feindliche Organisationen, die OSZE ist weitgehend nutzlos, aber wir müssen
| allen vernünftigen Kräften in Europa aktiv den Dialog anbieten und Koalitionen
| für das Leben, den Frieden und die Menschlichkeit bilden. Russland wird Europa
| nicht „entführen", aber wir müssen es befrieden.
`----
2022 war ein Bruch, es gibt keinen Weg zurück. Die Vorstellung, man könne die
westlichen Regierungen über Gespräche langsam wieder auf den Weg der Charta v
Paris bringen, auf dem irgendwann alles wieder gut wird, scheint unsinnig. Die
Friedensbewegung der 1980er Jahre konnte wegen der Erfolge der
Entspannungspolitik der 1970er Jahre stark werden. Es gab Beispiele, es gab
Ziele. Von der Vorstellung, Frieden könne wieder wie damals gestärkt werden, wird
man sich verabschieden müssen. - Aber wie macht man von der Gesellschaft her
Friedenspolitik in einer Welt, die sich auf Konfrontationen großer und kleiner
Mächte eingerichtet hat? Der Appell an die Vernunft der Welt reicht
möglicherweisen nicht mehr. Und weil alle das wissen oder zumindest ahnen: In
welchen Raum hinein will dann die Friedensbewegung sprechen?
„Deep Precision Strike - Bundesregierung bereitet vorläufige Beschaffung
US-amerikanischer und langfristige Entwicklung europäischer Marschflugkörper
vor. Letztere sollen militärische Unabhängigkeit von den USA sichern."
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/10068
Neue Rüstungen
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| Zugleich treiben Berlin und London die Entwicklung eigener weitreichender Waffen
| (Deep Precision Strike, DPS) voran. Sie könnten in sieben bis zehn Jahren zur
| Verfügung stehen und als zentraler Baustein des European Long-Range Strike
| Approach (ELSA) dienen, eines Projekts, das von heute sieben EU-Staaten getragen
| wird und die europäischen Staaten bei Marschflugkörpern oder auch ballistischen
| Raketen von den USA unabhängig machen soll. Mit Blick auf ELSA haben auch
| französische Rüstungskonzerne erste Vorschläge für weitreichende Waffen
| vorgelegt.
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„Russland und EU: Ein bewaffneter Konflikt wird wahrscheinlicher - Gastbeitrag
Von Nils Bormann"
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/eu-und-russland-kommt-es-zum-bewaffneten-konflikt-110600865.html
Einer der vielen Möchtegern-Analysen, wie sie zur Begleitung der Aufrüstung
momentan gebraucht werden. Die offizielle Selbstdarstellung
https://www.uni-wh.de/ansprechpartner/nils-bormann lässt keine besondere
Expertise erkennen. - Aber das ist der Sound der Tage. Eine verstotterte
Gedankeführung:
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| Die wenigen existierenden empirischen Studien beziffern die Wahrscheinlichkeit
| einer militärischen Auseinandersetzung in den nächsten fünf Jahren auf fünf bis
| zehn Prozent. Die Unsicherheit dieser Schätzungen ist jedoch hoch. Wenn
| empirische Vergleichswerte rar sind, schlägt die Stunde der
| Theorie. Russlandexperten unterstreichen Wladimir Putins imperialistische und
| nationalistische Rhetorik, die auf die Wiederherstellung der Grenzen der
| Sowjetunion zielt. Motivationen helfen, das grundlegende Konfliktrisiko
| einzuschätzen.
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Dass die FAZ solch einen schwaches Text veröffentlicht, lässt eine Krise
unter den Autoren der FAZ vermuten.
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https://friedenslage.blogspot.com/