Mittwoch, 26. Juni 2024

Friedenslage am 26.06.2024 (16:31:40)

Die ideologische Front steht nicht fest genug.

Manche hatten nach der Niederlage der ukrainischen Armee in der „Gegenoffensive"
und dem ersten Erfolg der Russen beim Vordringen Richtung Charkow gedacht, nun
würde man im Westen über eine vorzeitige Beendigung des Kriegs nachdenken. Das
Gegenteil ist eingetreten, die ukrainische Armee wird für die Fortsetzung des
Kriegs ausgerüstet. Die hässlichen Bilder bei der Mobilisierung, wenn
ukrainische Männer von der Straße weg mit Gewalt in die Armee geschleppt werden,
werden nicht zur Kenntnis genommen. Stattdessen geht es um die Erweiterung der
Feuerzone für die ukrainische Armee. Sie schießt inzwischen bis in jede Ecke
Russlands hinein. (Völkerrechtlich wird man ihr das wohl untersagen können.)
Gleichzeitig wird öffentlich darüber nachgedacht, wie Truppen von Nato-Staaten
die ukrainische Armee im Krieg „entlasten" kann: Nato-Flugabwehr, die aus Polen
und Rumänien den ukrainischen Himmel feindfrei hält, Minenräumer, Versorgungs-
und Instandsetzungstruppen aus der Nato in der Ukraine selbst, westliche
Ausbilder in der Ukraine selbst und was es sonst noch sein kann.

Es wird dabei darauf gesetzt, dass Russland Nato-Einrichtungen welcher Art und
wo auch immer schon nicht angreifen wird, ist es dann doch mit der Nato selbst
als Kriegsgegner konfrontiert. Solche Spekulation hat einiges für sich:
1. Russland hat angesichts der Weigerung der Ukraine und des Westens, Minsk2 zu
erfüllen, jahrelang gewartet, bis es selbst eingriff. Es hat zugesehen, wie die
ukrainische Armee aufgerüstet und nato-kompatibel gemacht wurde. Es neigt
erstmal zu unendlicher Geduld, in der Hoffnung, die andere Seite möge ein
Einsehen haben. 2. Russland muss sich darüber im Klaren sein, dass die Nato in
einem lang anhaltenden Krieg letztlich militärisch überlegen, weil ökonomisch
überlegen. Da kann Russland Bündnisse weltweit schmieden, wie es will. Es sei
denn, China tritt als militärischer Verbündeter in den Krieg ein. Davon ist
momentan nicht auszugehen.

Wie auch immer: Der Westen will den Krieg fortsetzen. Russland antwortet mit
Friedensvorschlägen, die der Westen eher als Drohung liest und wohl auch lesen
soll.

Es besteht die Gefahr, dass der Krieg über seine jetzigen Grenzen hinaus nach
Europa ausgreift. Die Menschen ahnen es, die Zustimmung nimmt ab. Also braucht
es einen neuen Schritt in der Kriegspropaganda. Daran wird jetzt
gearbeitet. Hier einige Beispiele:




„Leon Mangasarian -- Deutschlands Tragödie ist, dass es nicht für die Zukunft
gerüstet ist -- 22. Juni 2024"
https://www.spectator.co.uk/article/germanys-tragedy-is-that-it-isnt-ready-for-the-future/

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| Europa muss sich der harten Realität stellen, dass Deutschlands Sozialleistungen
| in den Demos der Nation eingezüchtet wurden. Dies in Kombination mit der
| Vergiftung aller militärischen und geostrategischen Dinge durch das Dritte Reich
| wird eine sinnvolle Aufrüstung fast unmöglich machen. Dennoch ist Deutschland
| von zentraler Bedeutung für ein Europa, das mit einem erschreckenden Gegenteil
| der 25 Jahre der Hoffnung, Freiheit und des Wohlstands nach der Öffnung der
| Berliner Mauer 1989 konfrontiert zu sein droht. Die Dinge müssen schlimmer
| werden, erschreckend schlimmer, um die deutschen Wähler dazu zu bringen, die
| massiven Sozial- und Subventionskürzungen zu akzeptieren, die zur Finanzierung
| der Aufrüstung erforderlich sind.
`----

Zentralthese: Deutschland muss seinen Sozialstaat drastisch herunterfahren und
seine immer noch vom WWII geprägte politische Mentalität ändern, um massiv,
alllermassivst aufzurüsten, weil sonst etliche europäische Staaten die
Konfrontation mit Russland aufgeben.

Der Autor scheint im englisch-sprachigen Raum eine gewisse Bedeutung zu haben.



„Ukraine -- Andreas Umland"
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/216281/ukraine/

,----
| Seit über zwei Jahren führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er
| zeigt beispielhaft die Strategie des Kremls im Umgang mit unbotmäßigen
| postsowjetischen Nachbarstaaten: Das Repertoire reicht von politischem Druck
| über hybride Kriegsführung bis hin zur militärischen Invasion. Damit ist auch
| der geopolitische Konflikt zwischen Russland und dem Westen um die europäische
| Sicherheitsordnung in eine neue Phase eingetreten.
`----
Die bedarfsgemäße aktuelle Neudeutung, nicht völlig unkritisch, auf
Vergesslichkeit und Unkenntnis spekulierend, Desinformation. Schade für die
Bundeszentrale.




„SCHWÄCHE IST TÖDLICH: WARUM PUTIN IN DIE UKRAINE EINMARSCHIERT IST UND WIE DER
KRIEG ENDEN MUSS - 1. Oktober 2023"
https://understandingwar.org/backgrounder/weakness-lethal-why-putin-invaded-ukraine-and-how-war-must-end

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| Der russische Präsident Wladimir Putin ist 2022 nicht in die Ukraine
| einmarschiert, weil er die NATO fürchtete. Er marschierte ein, weil er glaubte,
| dass die NATO schwach sei, dass seine Bemühungen, die Kontrolle über die Ukraine
| mit anderen Mitteln zurückzugewinnen, gescheitert seien und dass die Einsetzung
| einer prorussischen Regierung in Kiew sicher und einfach sei. Sein Ziel war es
| nicht, Russland gegen eine nicht existierende Bedrohung zu verteidigen, sondern
| Russlands Macht auszuweiten, die Staatlichkeit der Ukraine auszulöschen und die
| NATO zu zerstören – Ziele, die er immer noch verfolgt.
`----
Ideologie-Bastelei aus der US-Rüstungsindustrie, Desinformation, auf Twitter von
einer der Autoren wieder hervorgeholt worden.



Die Zeitschrift „Internationale Politik" der DGAP widmet sich in ihrer aktuellen
Ausgabe der „Desinformation". https://internationalepolitik.de/de/desinformation

„Von der Verlogenheit vermeintlicher Friedensfreunde - Richard Herzinger"
https://internationalepolitik.de/de/von-der-verlogenheit-vermeintlicher-friedensfreunde

,----
| Doch wer klar ausspricht, dass wir im Krieg sind, tut dies nicht, wie verlogene
| vermeintliche Friedensfreunde in denunziatorischer Absicht unterstellen, weil er
| oder sie sich Krieg wünschte. Sondern im Gegenteil, weil diese realistische
| Einschätzung die Voraussetzung dafür ist, einen noch viel größeren Krieg zu
| verhindern.
`----

„Gesellschaft des Misstrauens --
Was ist zu tun gegen Miss- und Desinformation, für Medienvielfalt und
Zusammenhalt? Eine Antwort. --Alexandra Borchardt"
https://internationalepolitik.de/de/gesellschaft-des-misstrauens
Schöner Artikel, anregend. - Wäre er nicht in der unseriösen Umgebung der DGAP

Der Bedrohungsmultiplikator: Die vielen ­Farben der Desinformation --Shannon
Tiezzi
https://internationalepolitik.de/de/der-bedrohungsmultiplikator-die-vielen-farben-der-desinformation
Desinformation machen nur die anderen.

--
https://friedenslage.blogspot.com/