Der Frieden ist bedroht. Es ist schwer, Orientierung zu gewinnen. - Jede Art von Propaganda will irritieren, viele wollen "aufklären" und verwirren zusätzlich. - Es bleibt die Aufgabe des Einzelnen, sich seine Sicht der Dinge zu erarbeiten. Wir haben die Welt nicht unmittelbar, wir müssen uns selbst durchwühlen. - Vielleicht helfen die Texte und Quellen und einige Bemerkungen dazu.
Dienstag, 19. Juli 2022
Friedenslage am 19.07.2022 (20:42:34)
„Replik auf „Waffenstillstand jetzt!" Schwere Waffen jetzt!"
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/96-osteuropa-experten-weltweit-fordern-schwere-waffen-jetzt_id_119428660.html
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| Eine Gruppe deutscher Intellektueller, Kulturschaffender und Publizisten
| veröffentlichte im Juni den Aufruf „Waffenstillstand jetzt!" - darunter
| Juli Zeh und Richard David Precht. Nun fordern 96 Osteuropa-Experten
| weltweit: Liefert schwere Waffen in die Ukraine! Jetzt! Lesen Sie
| exklusiv auf FOCUS Online ihren offenen Brief.t
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Die Autoren betonen ihre Fachkompetenz in Sachen Osteuropa. Sie
beklagen nicht zum ersten Mal, das diese Kompetenz nicht beachtet
wird. Nach meiner Erfahrung: Kenntnisse in regionaler Kunde ersetzen
kein politisches Urteilsvermögen, der Anspruch, wegen „Kompetenz"
vom Publikum und in anderen politischen Fachgebieten besonders beachtet
werden zu müssen, wird nicht eingelöst. Man vergleiche nur die beiden
unteren Texte aus einer Zeitschrift der Bundeszentrale für politische
Bildung. Der erste stammt von einem Fachmann für Internationale Politik,
insbesondere USA, der von einem frisch berufenen Professor für
osteuropäische Geschichte.
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/194824/der-westen-und-die-ukraine-krise/
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/krieg-in-europa-2022/510254/unter-dem-deutschen-radar/
Oder: Der Abstieg der politischen und wissenschaftlichen Kompetenz von
2014 in die Gegenwart. Es geht im zweiten Text um die Konstruktion von
politischen Erzählungen, dieses Mal eine besonders misslungene
Stümperei. Mit solchen Texten ist in Zukunft mehr zu
rechnen. Ausdrückliche Leseempfehlung!
Ein (etwas älterer) Text über die Möglichkeiten von Frieden in der
Ukraine: „Eine Friedensregelung in der Ukraine
Wenn der Krieg jemals enden soll, wird er dies durch eine Form von
pragmatischem Kompromiss tun müssen."
https://www.thenation.com/article/world/peace-settlement-ukraine/
Insgesamt sehr lesenswert. So oder ähnlich wird eine (halbwegs)
erfolgreicher Friedensprozess laufen, wenn er denn überhaupt
beabsichtigt ist.
Oskar Lafontaine über Nordstream2
https://twitter.com/rotesmadel/status/1547666787252154370/photo/1
Der Krieg eskaliert:
https://www.reuters.com/world/europe/russian-defence-minister-prioritise-destroying-ukrainian-missiles-2022-07-18
Ein Generationenbruch in der SPD:
https://www.tagesspiegel.de/politik/gegen-nato-oder-eu-beitritt-der-ukraine-ex-innenminister-otto-schily-warnt-vor-kriegsverherrlichung/28520108.html
„Für 8000 Rubel am Tag pauken Lehrer ukrainischen Kindern
Putin-Propaganda ein"
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/besetzte-regionen-in-der-ukraine-fuer-8000-rubel-am-tag-pauken-lehrer-ukrainischen-kindern-putin-propaganda-ein_id_119343175.html
Russland „russifiziert" die eroberten Gebiete. Das dürfte in den
russisch-sprachigen Gebieten so schwer nicht fallen. Nach allem, was man
lesen konnte, war Bandera dort kein geliebter
Unterrichtsgegenstand.
Nur: Je „russischer" diese Landstriche werden, desto schwerer wird es
werden, bei einer Friedensregelung über sie zu sprechen. Der Krieg wird
ja erst beendet sein, wenn es eine international anerkannte
Friedensregelung gibt. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass die
Krim russisch bleibt, aber dass die Ukraine Cherson abtritt und dieser
Bezirk mit Zustimmung der ganzen Welt nach Russland eingegliedert wird,
liegt momentan außerhalb des Vorstellungsvermögens. Die Ukraine muss
territorial im Prinzip erhalten bleiben, wenn ein Frieden dauerhaft
werden soll.
Je länger der Krieg dauert, desto mehr wird Russland die von ihm
beherrschten Gebiete schon deshalb umbauen, um Ruhe im Hinterland der
Front zu haben.
Je kürzer der Krieg, desto weniger „entukrainisiert" sind diese Gebiete
an seinem Ende. Das aber ist die Voraussetzung dafür, dass der Frieden
auch vor Ort akzeptiert wird. Eigentlich müsste also die Ukraine selbst
Interesse an einem schnellen Frieden haben.
Ein sehr abwägender Beitrag über die Folgen der Sanktionen
https://www.derstandard.at/story/2000137497730/wem-schaden-die-sanktionen-mehr-uns-oder-russland
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https://friedenslage.blogspot.com/