Montag, 29. Januar 2024

Friedenslage am 29.01.2024 (18:00:49)

Nach dem Scheitern der „Gegenoffensive" schien es einen Moment so, dass
im Westen darüber nachgedacht, wie der Krieg beendet werden
könnte. Nicht, weil die Zahl der Toten alles übersteigt, was man sich
Anfang 2022 denken konnte, sondern weil der ukrainischen Armee keine
weiteren Erfolge mehr zugetraut wurden. Das hat sich wieder
geändert. Die einen meinen, dass die Ukraine trotz der bisherigen
Misserfolge weiter siegen kann.

Wie der Krieg weiter geht, wenn gesiegt werden soll:
https://twitter.com/Inclutus/status/1751279159941189891

Keine Ahnung, wer dieser „Torsten Heinrich (Inclutus)" ist. Er fasst
aber ganz gut die Position jener zusammen, die die ukrainischen Soldaten
nach dem Scheitern der „Gegenoffensive" noch einmal in das Gefecht und
damit viele, viele in den Tod schicken wollen.

Wobei der Tod dieser Menschen gar nicht bedacht wird. Diese Menschen
sind nicht Gegenstand der Überlegungen, sie sind Instrumente der
Kriegführung, ohne Namen, ohne Gesicht, ohne Schicksal, auch ohne Grab.

,----
| Die strategische Lage in der Ukraine ist zunehmend schlechter und
| tendiert gerade in Richtung einer weiteren Verschlechterung. Das wäre
| sehr wohl zu lösen. Die westliche Produktionskapazität übertrifft die
| Russische bei weitem. Der Westen könnte noch viel mehr ukrainische
| Soldaten ausbilden, wenn er wollte. Das würde bessere und besser
| ausgerüstete ukrainische Soldaten ermöglichen. Diese hätten Hoffnung,
| bei entsprechend garantierter westlicher Unterstützung.
|
| Ohne die erforderliche und mögliche Hilfe aus dem Westen wird die
| Ukraine in diesem Krieg aber unterliegen. Russland verschreibt sich auf
| diesen Krieg, es plant Jahre im Voraus, es stilisiert ihn zur
| Existenzfrage und eine Beseitigung des Putin-Regimes und damit eine
| politische 180°-Kehrtwende sind, so beispielsweise der BND-Präsident,
| aktuell nicht realistisch.
|
| Ein ukrainischer Sieg ist weiterhin klar möglich, aber er wird
| schmerzhafte politische Maßnahmen erfordern. Politiker, die
| wiedergewählt werden wollen, werden dies aber nur machen, wenn sie eine
| Unterstützung dieser teuren Maßnahmen in der Bevölkerung sehen.
|
| Dazu muss im Volk aber der Ernst der Lage ankommen und verstanden
| werden. Daran, dies zu verhindern, arbeitet jeder dieser "Russland kann
| nix" Clowns.
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Eine andere, keineswegs menschenfreundlichere Position, sieht zwar keine
Chancen für einen Erfolg der Ukraine, möchte aber dennoch den Krieg
verlängern, einfach, um ihn zu verlängern.

„Gerüchte, dass der ukrainische General Saluschny bald gefeuert wird -
und durch Budanow vom GRU ersetzt wird -- Die Ukraine steht am
Wendepunkt"
https://weapons.substack.com/p/rumors-ukrainian-general-zaluzhny?

Der Autor stammt aus der Politik- und ThinkTank-Szene der USA.

,----Edge-Translate
| Die neue Ukraine-Politik hat sich in den letzten Monaten
| herauskristallisiert. Wenn sie richtig verstanden wird, ist die Politik
| darauf ausgelegt, mit der neuen Realität umzugehen, dass die Ukraine den
| Krieg verlieren wird und die ukrainische Regierung Kiew möglicherweise
| evakuieren muss. Budanow die effektive Kontrolle über die neue Politik
| zu geben, und die Verlegung der ukrainischen Hauptstadt, wahrscheinlich
| nach Lwiw, ist das Fundament dieser Politik. Operativ wird die Politik
| darin bestehen, Spezialoperationen, Attentate, Bombenanschläge und alle
| anderen Mittel, einschließlich der Sprengung eines Atomreaktors,
| einzusetzen, um die Russen zu bestrafen und sie aus dem Gleichgewicht zu
| bringen. ...
|
| Für Washington gibt es drei Imperative. Die erste besteht darin, in der
| Lage zu sein, den Krieg am Laufen zu halten und weiterhin Geld vom
| Kongress zu verlangen. ...
|
| Der zweite Imperativ besteht darin, eine prowestliche ukrainische
| Regierung am Laufen zu halten, auch wenn sie Kiew aufgeben muss. Es
| bedeutet auch, dass die derzeitige Regierung politisch überleben muss:
| Wenn es zu einem Staatsstreich kommt, sind alle Wetten
| verloren. Washington muss also einen politischen Zusammenbruch
| verhindern. Das ist eine große Aufgabe, denn die Ukrainer sind
| verständlicherweise unglücklich, ja sogar unglücklich, da junge und alte
| Männer gezwungen sind, einen verlorenen Krieg zu führen, und viele von
| ihnen nicht nach Hause zurückkehren.
|
| Der dritte Imperativ besteht darin, Russland aus Europa herauszuhalten,
| d.h. die europäischen Länder davon abzuhalten, ihre eigenen Abkommen mit
| Moskau zu schließen. So wie Kiew geht, so geht auch Europa und die
| NATO. Wenn die Russen in der Lage sind, eine pro-russische Regierung in
| Kiew einzusetzen, müssen die Europäer eine praktische Lösung für das
| Zusammenleben mit Moskau finden.
`----

Der Sinn des Kriegs wäre dann der Krieg selbst: Denn er hält die Ukraine
in der Feindschaft mit Russland, er spaltet Europa und setzt einen
Gegensatz zwischen dem westlich orientierten Europa und Russland. Die
Ukraine ist dabei das erste Opfer, ihre Toten sind letztlich
gleichgültig.

Dieser Zustand wird nicht lange anhalten können, er
enthält die Gefahr eines Regierungswechsels, gar eines Staatsstreiches
mit einem unkontrollierbaren Ergebnis.



„Joe Biden ist Handlanger der mächtigen Rüstungskonzerne
Jeffrey Sachs / 29.01.2024 Der US-Präsident versucht nicht einmal, der
endlosen Kriegstreiberei des militärisch-industriellen Komplexes zu
widerstehen."
https://www.infosperber.ch/politik/welt/joe-biden-ist-handlanger-der-maechtigen-ruestungskonzerne/
Diese Politik ist nach J. Sachs nur zu verstehen, wenn man annimmt, dass
der US-Präsident einfach tut, was die Rüstungskonzerne wünschen: Der
Krieg muss wegen des Geschäfts weiter gehen, nachdem er sein politisches
Ziel schon verloren hat.

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| Biden unterstützt Kriege nach Wahl
|
| Der gegenwärtige Präsident Joe Biden versucht es nicht einmal. Während
| seiner langen politischen Karriere wurde Biden vom
| militärisch-industriellen Komplex [finanziell Red.] unterstützt. Im
| Gegenzug unterstützte Biden Kriege nach Wahl, massive Waffenverkäufe,
| von der CIA unterstützte Putsche und die NATO-Erweiterung in Europa.
|
| Bidens Militärbudget für 2024 bricht alle Rekorde und erreicht
| mindestens 1,5 Billionen Dollar an Ausgaben für das Pentagon, die CIA,
| die Innere Sicherheit, Atomwaffenprogramme ausserhalb des Pentagons,
| subventionierte Waffenverkäufe ins Ausland, andere militärisch bedingte
| Ausgaben und Zinszahlungen für frühere Kriegsschulden. Zusätzlich zu
| diesem Berg von Militärausgaben fordert Biden weitere 50 Milliarden
| Dollar an «zusätzlichen Mitteln» für Amerikas «Verteidigungsindustrie»,
| um weiterhin Munition an die Ukraine und Israel zu liefern.
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Hm. Haben die Rüstungskonzerne keine Freunde bei den Republikanern im
US-Kongress?




„Die Massenmedien als Konsensfabrik für die Gesellschaft"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=110117

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| Für das Funktionieren der Demokratie haben investigative und kritische
| Medien eine elementare Bedeutung. Nicht ohne Grund werden sie als die
| „Vierte Gewalt" im Staat bezeichnet. Sollen sie doch die eigentlichen
| drei Gewalten des Rechtsstaates – die Gesetzgebung (Legislative), die
| ausführende Gewalt (Exekutive) und die Rechtsprechung (Judikative) –
| kritisch begleiten, hinterfragen und Missstände aufdecken, um die Macht
| dieser drei Gewalten zu begrenzen und demokratie-untergrabende
| Verquickungen zwischen diesen zu enthüllen. Dieser Funktion kommen die
| Massenmedien jedoch zunehmend immer weniger nach. Den Ursachen für diese
| Deformierung sind Edward S. Herman und Noam Chomsky in ihrem 1988
| erschienenen Buch „Manufacturing Consent" nachgegangen. Nun liegt zum
| ersten Mal dessen deutsche Übersetzung „Die Konsensfabrik – Die
| politische Ökonomie der Massenmedien" vor. Eine Rezension von Lutz
| Hausstein.
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-- https://friedenslage.blogspot.com/