Mittwoch, 7. August 2024

Friedenslage am 07.08.2024 (13:33:54)

„Bedrohung durch Russland "Ein zeitnaher Angriff ist nicht ausgeschlossen""
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100455906/russland-nato-general-warnt-vor-moeglichem-angriff-durch-putin.html

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| t-online: Herr von Sandrart, Sie rechnen in nicht allzu langer Zeit mit einem
| Angriff Putins auf den Nato-Raum. In welcher Zeitspanne spielen sich Ihre
| Szenarien ab?
|
| Jürgen-Joachim von Sandrart: Ich halte einen zeitnahen russischen Angriff für
| unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen. ...
|
| Russland wird als potenzieller Aggressor immer die Initiative haben. Der Vorteil
| Russlands liegt in der Tatsache begründet, dass es Putin viel leichter fällt,
| Masse zusammenzubringen. Das führt im Endeffekt dazu, dass rein logisch in der
| russischen Wahrnehmung heute eine günstigere Gelegenheit besteht, die Nato
| anzugreifen, als morgen. Denn Putin weiß, dass sich ein scheinbares "Window of
| Opportunity" mit jedem Tag weiter schließt, mit dem die Nato weiter Fahrt
| aufnimmt. Warum sollte Russland darauf warten?
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Dieses Interview kann man zusammen mit den neuen Mittelstreckenwaffen lesen: Es
gilt, so schnell wie möglich zu sein, um den nächsten Krieg auf Verdacht selbst
anfangen zu können.


„Wir sind gut beraten, unsere Vorbereitung zu beschleunigen und kriegsnah
auszubilden" – ein journalistisch unverantwortliches Interview"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=119238

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| Ein Artikel von Marcus Klöckner
|
| „Ein Angriff ist nicht ausgeschlossen" – da steht sie, diese Überschrift auf dem
| Portal t-online. Worum es geht, ist schnell klar: Die Dachzeile über der
| Überschrift verrät es. „Bedrohung durch Russland", heißt es. Wenn schon das
| erste Wort in einem Interview mit dem deutschen Generalleutnant Jürgen-Joachim
| von Sandrart, das als „journalistisch" verstanden werden will, so eklatant
| falsch ist, was kann dann noch folgen? Richtig, ein vor Realitätsverzerrung nur
| so strotzendes Interview.
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Eine Kritik am Sandrart-Interview bei t-online ist allemal richtig und
wichtig. Aber diese hier ist eigentümlich hilflos: Es gehe um eine falsch
Realität. Nein, es ist eine Realität, betrachtet aus der Sicht eines Militärs,
der Kräfte einzuschätzen hat und mögliche Bewegungen. Insoweit tut Sandrart
hier, was er zu tun hat.

Kritisch ist jedoch, dass er die militärische Realität als die politische
Realität ausgibt. Selbst wenn Putin für die nächsten Jahre einen militärischen
Vorteil im Gebiet des Baltikums haben sollte, warum sollte er ihn nutzen? Als
Russland den Krieg gegen die Ukraine begann, schienen die politische und
militärische Führung Russlands tatsächlich zu meinen, es reiche, einen Flughafen
in Beschlag zu nehmen und Panzer in Kolonnen auf den Landstraßen Richtung Kiew
zu schicken, dann würde es irgendwie in ein paar Tagen dort eine neue Regierung
geben, die der Nato Adieu sagt und mit Russland kooperiert. Es ist die grausame
Erfahrung vieler genialer Heerführer, dass ein Krieg sich vielleicht über 14
Tage planen lässt und danach alles anders kommt. Der Schlieffen-Plan scheiterte
und auch Barbarossa, Kabul wurde schnell erobert, aber nie das Land. Ein
russischer Krieg gegen das Baltikum - das hieße, Russland setzt sein eigenes
Schicksal als Staat aufs Spiel.

Die falsche Realität, von der Marcus Klöckner schreibt, ist in Wirklichkeit eine
Realitätsverschiebung: Die Realität, die der Militärhandwerker zu beurteilen
hat, wird zu jener Realität, in der die Politik sich bewegen soll. Wenn es so
etwas Realitätshierarchien gibt, dann wird hier eine „niedrigere" Realität an
die Stelle einer „höheren" gesetzt. Damit verblödet die Politik, die Politik
wird unpolitisch, gar antipolitisch. Musterbeispiel für diese Antipolitik ist,
dass Deutschland keinen Außenminister, keine Außenministerin mehr hat, der / die
diesen Namen verdient. Es wird auf ein undefiniertes, auch undefinierbares Ende
des Kriegs gesetzt, dass dann irgendwie in politische Regeln übersetzt werden
soll. Es gibt keine politische Steuerung des Kriegs.

Das eben ist Militarismus: Wenn das militärische Denken das politische Denken nicht -
in der Weise einer Hilfsdisziplin - ergänzt, sondern ersetzt. Politische
Dummheit ist die Folgen. Aber eine Dummheit, die sich als Realismus
missversteht.


https://ip-quarterly.com/en/why-germany-can-and-should-increase-defense-spending


„Zum Abschuss von Putins Raketen: Ukraine strebt nach Bündnis mit zwei
Nato-Staaten"
https://www.fr.de/politik/buendnis-zwei-nato-staaten-ukraine-krieg-abschuss-russland-raketen-ukraine-93226071.html

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| Selenskyj fordert Koalition: Nachbarländer sollen russische Raketen über der
| Ukraine abschießen ...
|
| Wir müssen an der technischen Möglichkeit arbeiten, Kampfflugzeuge der
| Nachbarländer gegen (russische) Raketen einzusetzen, die die Ukraine in Richtung
| unserer Nachbarn treffen. In erster Linie der Länder des Bündnisses", sagte
| Selenskyj am Sonntag (4. August) gegenüber Reportern, so Interfax Ukraine.
|
| Damit sind vor allem Polen und Rumänien gemeint.
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„Marine-Kommandeur zur Sicherheit in der Ostsee"
https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/funkkreis-podcast-bundeswehr

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| Von allen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten hat Deutschland im
| Ostseeraum die größte Marine. Konteradmiral Stephan Haisch erklärt, warum die
| Ostsee so wichtig für die Sicherheit Deutschlands und seiner NATONorth Atlantic
| Treaty Organization-Partner ist.
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https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/mediathek/transkription-tapferkeit-5825768

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| Außerdem sitzt hier in Rostock auch die German Maritime Forces, auf NATONorth
| Atlantic Treaty Organization-Englisch kurz DEUMAFOR, und von hier werden dann
| multinationale maritime Manöver und Operationen geführt. Und in Krisenzeiten
| kann die NATONorth Atlantic Treaty Organization – oder auch die EUEuropäische
| Union – den Stab als maritimes Hauptquartier hier aktivieren. Deshalb sitzen
| hier neben deutschen Soldatinnen und Soldaten auch eine Menge multinationale
| Kräfte.
`----

Man lese das Interview ganz und vergleiche es mit dem entsprechenden Teil des
2+4-Vertrags.

https://de.wikisource.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag

,----
| 5.
|
| (3) Nach dem Abschluß des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte vom Gebiet der
| heutigen Deutschen Demokratischen Republik und Berlins können in diesem Teil
| Deutschlands auch deutsche Streitkräfteverbände stationiert werden, die in
| gleicher Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet sind wie diejenigen
| auf dem übrigen deutschen Hoheitsgebiet, allerdings ohne
| Kernwaffenträger. Darunter fallen nicht konventionelle Waffensysteme, die neben
| konventioneller andere Einsatzfähigkeiten haben können, die jedoch in diesem
| Teil Deutschlands für eine konventionelle Rolle ausgerüstet und nur dafür
| vorgesehen sind. Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger
| werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.
`----

Auf Wikipedia kann zusätzlich gelesen werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag

,----
| Die Regierung Thatcher unternahm noch einen letzten Versuch, die Einigung zu
| verzögern, indem sie forderte, nach einer Wiedervereinigung auch auf dem Gebiet
| der ehemaligen DDR militärische Manöver abhalten zu dürfen. Von sowjetischer
| Seite wurde dies, wie von den Briten erwartet, entschieden abgelehnt. In einer
| nächtlichen Verhandlungsrunde vom 11. auf den 12. September setzte der
| amerikanische Außenminister Baker auf Betreiben Genschers bei den Briten
| insoweit einen Verzicht auf weitreichende NATO-Manöver im Osten Deutschlands
| durch, als man sich auf eine zusätzliche Protokollnotiz einigte, wonach diese
| nur unter Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen der Sowjetunion abgehalten
| werden sollen;[38] die Bundesregierung eines vereinigten Deutschland würde
| demnach in vernünftiger und verantwortungsvoller Weise über die Anwendung des
| Wortes ‚verlegt' entscheiden, also unter Berücksichtigung der
| Sicherheitsinteressen jeder Vertragspartei.[39] Somit war Thatchers Versuch
| vereitelt worden.[40]
`----

MaW: Auf dem Gebiet der Ex-DDR sind militärische Aktivitäten von nicht-deutschen
Truppen nur möglich, wenn die Sowjetunion ihre Interessen dadurch nicht
beeinträchtigt sieht. Ob das geschieht, soll - sozusagen im freundlichen Auftrag
der sowjetischen Regierung - die deutsche Regierung entscheiden.

Ob die Leitung von Manövern, gegen Russland gerichtet, zusammen mit Abgesandten
ausländischen Militärs vom Gebiet der Ex-DDR aus dazu gehört? Oder legt man da
in Berlin den 2+4-Vertrag in einer Weise - schon lang vor dem Ukraine-Krieg - so
großzügig aus, dass Russland darin wieder mal einen der in seiner Sicht vielen
Beweise sieht, dass der Westen eben unzuverlässig ist und es deshalb so wenig
Verträge wie möglich mit ihm abschließen sollte, der Westen hält sich letztlich
eh nicht dran.




„„Kriegstaugliches Mindset" - Helmut Ortner - 07. August 2024 um 9:00 Ein Artikel
von Helmut Ortner"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=119289

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| Bayern beschließt ein bundesweit erstes „Bundeswehrförderungsgesetz" und
| verpflichtet Schulen und Hochschulen zu engerer Kooperation mit der
| Bundeswehr. Die Militarisierung im Bildungsbereich schreitet voran. ...

| Ein bayerisches „Bundeswehrförderungsgesetz" verpflichtet Unis und Schulen
|
| Bayern marschiert nun voran. Bundesweit erstmalig wurde ein
| Bundeswehrförderungsgesetz beschlossen, das Hochschulen und Schulen zu einer
| engeren Kooperation mit der Bundeswehr verpflichtet. Es sieht vor, dass von
| Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen eine „reibungslose
| Zusammenarbeit" und ein „ungehinderter Zugang der Bundeswehr zu Forschung und
| Entwicklung an Hochschulen sichergestellt" werden.
`----




„ZEITSCHRIFT FÜR INNERE FÜHRUNG"
https://www.bundeswehr.de/resource/blob/5764962/1b972e2c349f509141b30a62b2574126/zeitschrift-if-2-24-data.pdf
Ideologisches Zentralblatt - Mal ansehen.



Sie wollen nicht mehr.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/ukraine-zahl-deserteure-erreicht-neues-rekordhoch-li.2241790

--
https://friedenslage.blogspot.com/