Dienstag, 29. Oktober 2024

Friedenslage am 29.10.2024 (18:13:50)

„Nur die NATO kann der Ukraine eine "westdeutsche" Zukunft sichern - Der Beitritt
zur EU muss durch das Sicherheitsbündnis ergänzt werden - Timothy Garton Asche -
28. Oktober 2024"
https://ecfr.eu/article/only-nato-can-secure-a-west-german-future-for-ukraine/

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| Westdeutschland trat 1955 der NATO bei, nur sechs Jahre nach der Gründung des
| Bündnisses, und war 1957 Mitbegründer der Europäischen
| Wirtschaftsgemeinschaft. Die Ukraine ist nun Kandidat für die Mitgliedschaft in
| der Europäischen Union, und die Beitrittsgespräche werden fortgesetzt. Aber wenn
| die westdeutsche Analogie mehr als ein Feigenblatt für den Rückzug des Westens
| sein soll, muss die EU durch die NATO, das von den USA geführte
| Sicherheitsbündnis, ergänzt werden. Denn Sicherheit ist das A und O. Ohne
| Sicherheit werden die Ukrainer im Ausland nicht zurückkehren, um ihr zerstörtes
| Land wieder aufzubauen, es werden keine Investitionen zur Finanzierung des
| Wiederaufbaus fließen, und es wird keine stabile Regierung geben, die die für
| den Beitritt zur EU notwendigen Reformen durchführt.
|
| So herzzerreißend ein De-facto-Gebietsverlust auch wäre, doch sagten 47 Prozent
| der Ukrainer im Mai vor Meinungsforschern des Kiewer Internationalen Instituts
| für Soziologie, dass dies als Kompromiss zur Beendigung des Krieges akzeptiert
| werden könnte, wenn dies durch eine angemessene Finanzierung des
| wirtschaftlichen Wiederaufbaus und der Mitgliedschaft in der EU und der NATO
| ausgeglichen würde.
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Es ist in einem Krieg immer sinnvoll, über sein Ende nachzudenken. Timothy
Gordon Ash (https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Garton_Ash) darf man wohl
Nato-Nähe nachsagen. Es könnte sein, dass er hier über die momentan in den
Entscheidungskreisen des Westens bevorzugte Variante nachdenkt: Russland wird
nicht zurück gedrängt werden können, wenn der Einsatz des Westens nicht
vervielfacht wird, also muss man sich damit abfinden, dass Russland das
ukrainische Gebiet jenseits des Dnepr behalten wird, mehr oder weniger. Dann
soll, sozusagen zum Ausgleich, die größere Rest-Ukraine in die Nato. (Immerhin
wäre dann das Sterben zu Ende.) Die Rest-Ukraine könnte ein westdeutsches
Wirtschaftswunder erleben und gleichzeitig der Nato eine sehr erfahrene Armee
zur Verfügung stellen.

Russland hat sich schon ablehnend zu solchen Vorstellungen geäußert, denn das
Verhältnis Ukraine-Nato war ja gerade der Kriegsgrund. Aber die Nato könnte ja
hoffen, dass Russland irgendwann die Puste ausgeht und es sich zwar nicht
politisch-rechtlich auf solch eine Lösung einlässt, aber doch faktisch.



Eine ähnliche „südkoreanische" Lösung diskutiert der auf Twitter immer
lesenswert Roland Popp: „Stirb an einem anderen Tag - Warum eine „Korea-Lösung"
des Ukraine-Krieges vermieden werden muss."
https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/stirb-an-einem-anderen-tag-7861/?dicbo=v4-TdMbvoS-1131221647-1



„Reisners Blick auf die Front - "Südkorea könnte Ukraine in großem Stil Waffen
liefern""
https://www.n-tv.de/politik/Suedkorea-koennte-Ukraine-in-grossem-Stil-Waffen-liefern-article25320497.html

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| Derweil marschieren die Russen im Donbass weiter vor. Wie ist die Lage aktuell?
|
| In den letzten Tagen gerät die Front südlich von Pokrowsk immer mehr in
| Bewegung. Pokrowsk steht als wichtiger Logistikknotenpunkt im Donbass seit
| Wochen unter Druck. Die Russen haben ihren zentralen Vormarsch auf die Stadt
| selbst angehalten und begonnen, an den Flanken nördlich und südlich
| anzugreifen. Wir haben in der letzten Woche russische Flaggenhissungen in über
| acht neuen Dörfern gesehen. Das heißt, die Russen rücken langsam und stetig
| vor. Ich schätze, zwischen zweieinhalb und fünf Kilometern pro Tag. Das ist sehr
| viel. Südlich von Pokrowsk bildet sich bei Kurachowe gerade ein großer Kessel. …
|
| Sie haben sich immer für eine stärkere Unterstützung der Ukraine ausgesprochen.
|
| Ich glaube auch weiterhin, dass das zu unserem Vorteil wäre. Aber die Menschen
| wollen keinen Krieg mehr, auch keine stärkere Hilfe der Ukraine. Das zeigen
| verschiedene Wahlergebnisse, auch bei den Landtagswahlen in Deutschland. Es ist
| eine unerträgliche Situation. Ich habe nächtelang darüber nachgedacht, wie man
| da herauskommt und welche historischen Beispiele es dafür geben könnte. Aber
| Atomwaffen, eine hybride Kriegsführung in einer vernetzten Welt, dies hat viel
| verändert und uns sehr angreifbar gemacht. Daher glaube ich, die US-Strategie
| ist die einzig richtige. Sie versuchen, langsam immer mehr Druck auf Russland
| aufzubauen, damit Putin selbst irgendwann einsieht, dass er nicht weitermachen
| kann. Nur bislang ist diese Einsicht nicht zu erkennen. Wenn diese Strategie
| nicht aufgeht, dann wird die Ukraine, so wie wir sie kennen, aufhören zu
| existieren.
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Reisner hat schon vor 2 1/2 Jahren darauf hingewiesen, dass die Ukraine ein
Mannschaftsproblem hat und dass sie den Krieg nur gewinnen kann, wenn der Westen
„all-in" geht, also selbst Truppen schickt. Vermutlich hat er damals nicht damit
gerechnet, dass die Ukraine wegen der Waffenlieferungen aus dem Westen so lange
durchhalten wird. Aber das ändert letztlich das Problem der ukrainischen Armee
nicht: Es fehlen Leute.



„Front zusammengebrochen – Ukrainischer Generalmajor bestätigt massive
Probleme in Donezk"
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/welt/front-zusammengebrochen-ukrainischer-generalmajor-best%C3%A4tigt-massive-probleme-in-donezk/ar-AA1t7ful

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| Mehr als 470 Quadratkilometer in einem Monat: In der Ostukraine rücken russische
| Truppen offenbar schnell vor. Es sind die größten Geländegewinne seit März
| 2022. Ein hoher ukrainischer Militär spricht von massiven Problemen. …
|
| Bis zum 27. Oktober hatten die russischen Truppen demnach mehr Gebiet unter ihre
| Kontrolle gebracht, als im August und im September, als die Gebietsgewinne
| jeweils 477 und 459 Quadratkilometer betrugen. In den beiden Monaten war es
| bereits zu erheblichen Verschiebungen der Frontlinie, insbesondere in der
| ostukrainischen Region Donezk rund um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk
| gekommen.
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Aus der Ferne lässt es sich nicht überblicken, wem glaubt man was? - Aber es
könnte sein, dass der Zeitpunkt für Teilung der Ukraine, bei der der größte Teil im
Einflussbereich des Westens bleibt, schon vorbei ist. „Zusammenbruch der Front"
heißt doch, dass die russischen Truppen ohne jede ernsthafte Gegenwehr geradeaus
fahren können, auch die Städte in der Region nicht mehr verteidigt werden
können.



Zu den Sanktionen:
https://overton-magazin.de/dialog/die-usa-und-die-eu-haben-sich-einen-gegner-ausgesucht-den-sie-wirtschaftlich-nicht-ruinieren-koennen/



Neutralität ist nicht mehr gestattet:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=123857



Nachtrag zur Presse und dem Hauptquartier in Rostock
https://norberthaering.de/propaganda-zensur/spiegel-nato-hauptquartier/



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https://friedenslage.blogspot.com/