Samstag, 20. Juli 2024

Friedenslage am 20.07.2024 (15:57:00)

„Mittelstreckenwaffen: Verzerrte Einordnung -- von: Bernhard Klaus |
Veröffentlicht am: 19. Juli 2024"
https://www.imi-online.de/2024/07/19/mittelstreckenwaffen-verzerrte-einordnung/

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| Sauer: „Es kommen konventionelle Waffen, die nicht primär dazu dienen, nukleare
| Waffen der Russen zu bedrohen. Der Sinn dieser Multi-Domain-Taskforce (dazu die
| Infobox unten) ist, konventionelle Mittelstreckenfähigkeiten zur Verfügung zu
| stellen. Wenn es tatsächlich zu einem konventionellen Schlagabtausch zwischen
| Russland und der Nato kommen sollte, werden konventionelle Ziele mit
| konventionellen Mitteln bekämpft: Hauptquartiere, logistische Knotenpunkte,
| Munitionsdepots und vor allem die bodengebundene Flugabwehr der Russen."
|
| Hier kommt u.a. der der ehemalige Brigadegeneral Helmut W. Ganser zu einem
| anderen Schluss, zumindest wenn die russische Perspektive einbezogen wird: „Die
| USA könnten in der russischen Wahrnehmung aufgrund der Reichweite, Zielpräzision
| und eventuell bunkerbrechenden konventionellen Sprengkraft dieser neuen
| Waffensysteme von Deutschland aus strategische Atomwaffen, die in den westlichen
| Bezirken Russlands stationiert sind, mit kurzen Flugzeiten ausschalten. Die USA
| würden solche Angriffe zwar nicht führen, weil dies in einen großen Atomkrieg
| zwischen beiden Mächten münden würde. Aber allein diese Angriffsoption wäre
| destabilisierend und gefährlich, weil Russland im permanenten Alarmzustand
| verharren würde und weil Fehlalarme im schlimmsten Fall zum Start von
| Atomraketen führen können." (s. IMI-Aktuell 2024/460).
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Weitere Texte zu den neuen Raketen:


„Nachrüstung 2.0 im Handstreich – oder: Eine neue Friedensbewegung, jetzt oder
nie!" 20. Juli 2024 um 14:00 Ein Artikel von Leo Ensel
https://www.nachdenkseiten.de/?p=118445

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| Es wurde lediglich nebulös auf eine schon lange existierende russische
| Bedrohung und eine von Moskau verursachte „Sicherheitslücke" verwiesen.
|
| Sollte damit die Stationierung von Iskanderraketen im Kaliningrader Oblast
| gemeint sein, so wäre dazu folgendes anzumerken: Diese Stationierung war die
| Reaktion Russlands auf die Installierung eines Moduls des globalen
| US-Raketen„abwehr"systems AEGIS vor der russischen Haustür in Polen, das – man
| nennt dies „offene Architektur" – mit einer einfachen Veränderung der Software
| in ein Angriffssystem verwandelt werden kann. Die jetzige aus Washington
| angekündigte Maßnahme ist demnach eine Gegenreaktion der NATO auf eine Reaktion
| Russlands. – der ihrerseits natürlich eine russische Gegen-Gegenreaktion folgen
| wird …
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„Die Neue Nachrüstung - Von Dirk Pohlmann, veröffentlicht am: 15. Februar 2022"
https://free21.org/die-neue-nachruestung/

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| Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit wird eine neue nuklearfähige
| Superwaffe in Deutschland und Mitteleuropa installiert: Dark Eagle, eine
| US-Hyperschallrakete, mit der das US-Imperium Russland und von anderen
| Standorten auch China bedrohen will [1]. Noch schlimmer: Kommandiert von einer
| neuen Einheit der US-Armee in Wiesbaden [2], wird offenbar vorbereitet, sie auf
| mobilen Abschuss­einheiten von Deutschland aus auch in die Ukraine zu verlegen
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„Prof. Johannes Varwick: "Die politische Kultur in den USA ist kaputt"
19. Juli 2024"
https://www.telepolis.de/features/Prof-Johannes-Varwick-Die-politische-Kultur-in-den-USA-ist-kaputt-9807814.html

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| Und da gibt es schon einen klaren Unterschied
| zwischen Biden und Trump. Aus meiner Sicht ist die amerikanische Ukraine-Politik
| unter Biden ein absolutes Desaster.
|
| Und man kann eigentlich nur hoffen, dass es besser wird, sollte Trump gewählt
| werden. Ich glaube auch, dass es tatsächlich besser werden würde, denn viel
| schlimmer kann es gar nicht mehr werden. In anderen Fragen allerdings, etwa im
| Umgang mit China, ist Trump noch aggressiver als Biden. Insofern ist das so ein
| wenig die Wahl zwischen Pest und Cholera. …
|
| Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre Krieg in der Ukraine, der von Russland
| verschuldet ist. Gar keine Frage, daran sind weder die Amerikaner noch die
| Europäer schuld. Aber natürlich haben wir, die Amerikaner wie die Europäer, auch
| ein Stück Verantwortung dafür. Ich unterscheide hier zwischen Schuld und
| Verantwortung.
|
| Die Schuld liegt auf russischer Seite, Verantwortung auch bei uns. Wir haben
| mutwillig russische rote Linien überschritten mit dem Angebot und dem Beschluss
| der Nato, dass die Ukraine Nato-Mitglied wird. Dieser Beschluss ist schon aus
| dem Jahr 2008, wurde aber unter Joe Biden verstärkt.
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Lesenswert.



„Vorläufige Lehren aus den Offensivoperationen der Ukraine, 2022–23"
https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/preliminary-lessons-ukraines-offensive-operations-2022-23

Royal United Services Institute
for Defence and Security Studies
Whitehall
London SW1A 2ET
United Kingdom

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| Ziel dieses Berichts ist es, die Ursachen für das Scheitern der ukrainischen
| Offensive im Jahr 2023 zu untersuchen, um die Wiederholung solcher Fehler in
| Zukunft zu vermeiden und über die Regeneration der offensiven Kampfkraft in den
| NATO-Streitkräften zu informieren.
|
| Das ursprüngliche Operationskonzept für die ukrainische Offensive war solide. Es
| bedurfte 12 gepanzerter und mechanisierter Brigaden, um einen Durchbruch entlang
| einer 30 km langen Front zu erzielen, die Isolierung von Tokmak innerhalb von
| sieben Tagen und danach einen Ausbruch nach Süden in Richtung Melitopol. Tempo
| sollte Russland daran hindern, den Großteil seiner Streitkräfte einzusetzen, so
| dass die angreifende Streitmacht nur sechs Regimenter zur Verteidigung
| überwinden musste.
|
| Dieses Betriebskonzept wurde nicht umgesetzt. Dies sei auf operative Fehler
| sowohl der Ukraine als auch ihrer internationalen Partner zurückzuführen. Die
| internationalen Partner der Ukraine haben vor der Offensive zwei entscheidende
| Entscheidungspunkte verpasst. Erstens: Während Russland ab Mai 2022 mit dem
| Übergang zu einer Kriegswirtschaft begann und ab Herbst mit der Mobilisierung
| von Truppen begann, unternahmen die internationalen Partner der Ukraine keine
| nennenswerten Schritte, um ihre industriellen Grenzen zu
| überwinden. Infolgedessen schenkten viele Nationen der Ukraine zwar einen
| erheblichen Teil ihrer nationalen Vorräte, aber dies reichte nicht aus, um das
| doktrinäre Minimum an kritischen Voraussetzungen bereitzustellen, das für die
| Umsetzung des Operationskonzepts erforderlich ist.
|
| Der zweite Entscheidungspunkt, der übersehen wurde, war, wann diese Ausrüstung
| in der Ukraine ankommen musste. Die internationalen Partner der Ukraine
| verschwendeten vier Monate mit ihrer Entscheidung zum Handeln, so dass nur ein
| Teil der zugesagten Ausrüstung vor der Offensive in der Ukraine eintraf und die
| ukrainischen Brigaden nicht genug Zeit hatten, um mit der eingetroffenen
| Ausrüstung zu trainieren. Die Brigaden waren daher zu Beginn der Offensive
| unzureichend ausgebildet, was einen erheblichen Teil der taktischen Fehler bei
| der Durchführung der Operation ausmacht.
|
| Auch die Ukraine machte eine Reihe von Fehlern. Zunächst wurden erfahrene
| Truppen eingesetzt, um die Kontaktlinie zu halten und dann während der Offensive
| Fixierungsoperationen durchzuführen, während die Hauptstreitkräfte größtenteils
| neu aufgestellt wurden. Dies führte dazu, dass es den Führungselementen an
| Kampferfahrung mangelte, was zu taktischen Fehlern bei der Durchführung der
| Operation führte. Zweitens verschärften die ukrainischen Planer ihren Mangel an
| angemessen ausgerüsteten Kräften, indem sie Truppen auf mehreren Achsen
| einsetzten, die dann auf Kosten des Hauptaufwands weiter mit Munition und
| Helfern ausgestattet wurden. Die Kombination dieser beiden Fehler schränkte die
| Fähigkeit der Truppe ein, mit dem Tempo zu operieren und es aufrechtzuerhalten.
|
| Der schwerwiegendste Planungsfehler der Ukraine scheint die Grundlage gewesen zu
| sein, auf der festgestellt wurde, dass die Hauptanstrengungen unter diesen
| Umständen erfolgreich sein könnten. Anstatt sechs russische Regimenter mit Tempo
| und Konzentration zu besiegen, hoffte man, dass die russischen Truppen durch
| eine Schockaktion zusammenbrechen würden, wie es 2022 in der Nähe von Charkiw
| geschehen war. Es wurde nicht ausreichend geplant, um zu beurteilen, wie die
| kritischen Bedingungen für einen solchen Zusammenbruch der Moral erreicht werden
| könnten, so dass sich dies als zu optimistische Planungsannahme erwies. Am Ende
| schlugen die ersten Angriffe fehl, und das Tempo ging verloren, so dass Russland
| die Schlacht mit den vollen 105.000 Soldaten führen konnte, die es im Zielsektor
| hatte.
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Für speziell Interessierte durchaus lesenswert. Obwohl, der Anfang ist irgendwie
peinlich: Die ukrainische Militärführung war etwas dämlich und die Soldaten
waren schlecht ausgebildet, konnten noch nicht mal die Geräte bedienen.




Falls Trump gewinnt Wo sich Deutschland vorbereiten kann - und wo nicht - Von
Volker Petersen 20.07.2024,
https://www.n-tv.de/politik/Wo-sich-Deutschland-vorbereiten-kann-und-wo-nicht-article25092557.html
Was alles passieren kann. Lesenswert.


Zum Compact-Verbot:
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/faesers-compact-verbot-und-was-der-hausmeister-des-magazins-damit-zu-tun-hat-li.2236866
--
https://friedenslage.blogspot.com/