„20. APRIL 2021 -- Von den ewigen Kriegen bis zu den Hyperschallkriegen Die
Vereinigten Staaten verstärken die High-Tech-Kräfte in Europa. - MICHAEL
T. KLARE"
https://www.thenation.com/article/world/forever-wars-austin-germany/
Zu Sinn und Zweck der neuen Raketen:
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| Die MDTF-E wird so konzipiert sein, dass sie nachrichtendienstliche
| Informationen von mehreren Sensoren sammelt und diese Daten mit
| Maschinengeschwindigkeit an Artillerie- und Raketenbatterien mit großer
| Reichweite liefert. All dies erfordert den Einsatz fortschrittlicher
| Technologien, insbesondere künstlicher Intelligenz (KI), um eingehende Daten zu
| sortieren und Ziele für Langstreckenraketenbatterien auszuwählen. Diese werden
| in den Zuständigkeitsbereich eines Bataillons für "strategisches Feuer" fallen,
| Konzipiert für den Start verschiedene Arten von fortschrittlichen Raketen,
| darunter die Präzisionsrakete (PrSM), die MRC-Rakete (Mid-Range Capability) und
| die Langstrecken-Hyperschallwaffe (LRWH).
|
| Alle drei dieser neuen Waffen sollen auf Entfernungen von mehr als 500
| Kilometern fliegen – eine Entfernung, die nach dem Vertrag über nukleare
| Mittelstreckenwaffen (INF) von 1987 verboten ist, aus dem sich die Vereinigten
| Staaten auf Drängen Trumps im Jahr 2019 zurückzogen. Sobald sie mit solchen
| Raketen ausgerüstet sind, werden die US-Streitkräfte in der Lage sein,
| hochwertige Ziele – Luftwaffenstützpunkte, Radarstationen, Kommandozentralen
| usw. – tief auf russischem Territorium anzugreifen, was Russlands Fähigkeit
| bedroht, einen großen konventionellen Konflikt mit der NATO aufrechtzuerhalten,
| und so das Risiko eines baldigen Einsatzes von Atomwaffen erhöht. (Es war genau
| diese Gefahr, die zur Unterzeichnung des INF-Vertrag an erster Stelle.)
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Es wird behauptet, die neuen Raketen und Marschflugkörper seien eine Antwort auf
jene Raketen, die in den letzten 10 Jahren von Russland in Kaliningrad
stationiert worden sind. Es sieht aber so aus, dass es eher um die
Implementation einer neuen Fähigkeit der Kriegsführung geht. Die zugrunde
liegenden Gedanken sind nicht neu, sie erinnern an den deutschen Blitzkriege
gegen Polen. Es geht zuerst darum, die feindlichen Luftwaffenstützpunkte, die
Artillerie und die feindlichen Hauptquartiere zu zerschlagen, auch die
Eisenbahnen und die großen Straßen. Dann werden die feindlichen Truppen
führungslos, bekommen keine Unterstützung aus der Luft und keinen Nachschub
mehr. Heute gibt es natürlich mehr „kritische Infrastruktur", die vorbeugend
zerstört werden muss.
Die Beurteilung ist schwierig. Solche Waffen haben - im Gedankenexperiment - nur
einen Sinn, wenn man sie als erster einsetzt. Sie erst einzusetzen, wenn die
andere Seite schon losgeschlagen, zerstört womöglich nur leere Bunker. Man
könnte daraus den Schluss ziehen, dass auf diese Weise eine Erstschlagsfähigkeit
gewonnen werden soll. Der Abschnitt aus der Washingtoner Nato-Erklärung 2024
„Wir verfügen über eine neue Generation von NATO-Verteidigungsplänen, die das
Bündnis stärker und besser in der Lage machen, jeden potenziellen Gegner
abzuschrecken und erforderlichenfalls zu verteidigen, auch kurzfristig oder ohne
Vorankündigung."
könnte ein Hinweis sein. Will man die Fähigkeit haben, verrückt zu spielen?
Vermutlich ist es zu kurz, wenn politische Überlegungen und militärische
Rüstungen so eng ins Verhältnis gesetzt werden. Der Beginn des
russisch-ukrainischen Kriegs (5000 Stahlhelme!) und seine langsame Verwandlung
haben gezeigt, dass jeder konkreter Krieg unter konkreten politischen
Bedingungen beginnt und sich unter wandelnden konkreten Bedingungen
verändert. Die Vorstellung, da würde eine Macht - ob Ost oder West - sich
entschließen, über Nacht und ohne jede erkennbare Vorbereitung mit aller Macht
den Feind zusammenzuschießen, so dass ihm alle Handlungsmöglichkeiten genommen
werden und 14 Tage später nichts von ihm übrig geblieben ist, dürfte wenig mit
der Realität übereinstimmen. Kriegsplanungen tragen eh nur für einige wenige
Wochen, dann erzeugt der Krieg eine eigene, so gar nicht vorher gesehen
Realität.
(Wer hätte schon gedacht, dass die Ukraine, ohne selbst über eine eigene Marine
zu verfügen, die russische Marine dennoch handlungsunfähig macht. Alles, was
bislang über einen möglichen Seekrieg auf und in der Ostsee gedacht worden ist,
kommt in dem Mülleimer, die Seekriegsstrategen in Kiel. Mal sehen, was hier
https://www.coecsw.org/ gemacht wird und dort
https://www.ispk.uni-kiel.de/de/abteilungen/abteilung-maritime-strategie-und-sicherheit,
sieht alles momentan irgendwie stumm aus.)
Aber gerade weil man so wenig weiß, muss man alles haben. Denn es könnte sein,
dass genau das, woran man nicht gedacht hat, dasjenige ist, das gebraucht werden
wird. Also kann man alles nehmen, das einem einfällt, die Begründung - eine
Fähigkeitslücke - stellt sich dann schon von allein ein.
„Tomahawk, SM-6 und neue Hyperschallwaffe Dark Eagle kommen nach Deutschland"
https://www.hartpunkt.de/tomahawk-sm-6-und-neue-hyperschallwaffe-dark-eagle-kommen-nach-deutschland/
Detaillierte Informationen.
„Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe sieht Bedarf für Abstandswaffen mit
mehr als 2.000 Kilometern Reichweite - Lars Hoffmann - 23. Juli 2024"
https://www.hartpunkt.de/stellvertreter-des-inspekteurs-der-luftwaffe-sieht-bedarf-fuer-abstandswaffen-mit-mehr-als-2-000-kilometern-reichweite/
Die neuen Raketen nehmen in dem Gespräch eine zentrale Stellung ein, es ist
jedoch ein Rundum-Gespräch
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| Der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Lutz Kohlhaus,
| unterstreicht die zentrale Aufgabe der Bundeswehr, die integrierte
| NATO-Luftverteidigung vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen
| die Ukraine weiter voranzubringen. Neben der defensiven Abwehr von Bedrohungen
| aus der Luft, deren Anzahl immer begrenzt bleibe, ist seinen Worten zufolge die
| komplementäre Fähigkeit erforderlich, gegnerische offensive Luftkriegsmittel am
| Boden zu neutralisieren, bevor diese zum Einsatz gebracht werden können. Dabei
| gehe es um Wirkdistanzen von bis zu 2.000 Kilometern und darüber hinaus. Alles
| unterhalb der Reichweite gegnerischer Offensivwaffen verschaffe dem Aggressor
| einen strategischen Vorteil, wie in der Ukraine leidvoll zu sehen sei. „Es ist
| wirklich wichtig, dass man eine punktgenaue, weitreichende konventionelle
| Wirkung erzielen kann, damit die offensiven Luftkriegsmittel des Gegners im
| Hinterland bedroht werden können", erklärt Kohlhaus in einem Gespräch mit
| hartpunkt. Nur im verbundenen Einsatz von defensiven und offensiven Wirkmitteln
| gegen das gegnerische Luftkriegspotenzial liege der Schlüssel zum Erfolg und zu
| einer glaubwürdigen konventionellen Abschreckung.
|
| Bei der Reichweitendiskussion findet nach Einschätzung von Kohlhaus langsam eine
| Annäherung an die Realitäten statt. „Hier reden wir von 2.000 Kilometern plus."
| Die Begründung dafür sei einfach: Wenn ein potenzieller Gegner über
| Marschflugkörper, ballistische Raketen oder Vergleichbares,
| Langestrecken-Drohnen, wie etwa die Shahed 136, verfüge, dann weisen diese
| Reichweiten von 2.000 Kilometern und mehr auf.
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„loyal -- Umfrage zu Langstrecken-Präzisionswaffen"
https://www.reservistenverband.de/magazin-loyal/umfrage-zu-langstrecken-praezisionswaffen/
Umfrage der Zeitschrift des Reservistenverbandes.
„Kollaps im Donbass – Putins Strategie geht auf
https://www.stern.de/politik/ausland/front-im-donbass-rutscht---putins-strategie-geht-auf-34906606.html"
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| Im Norden herrscht ein mörderisches Patt, im Osten geht Putins Strategie
| auf. Seit der Charkiw-Front rücken die Russen dort unentwegt vor. Es kommt nicht
| zu tiefen, operativen Einbrüchen, die man in diesem Krieg wohl nie sehen
| wird. Es bleibt bei den zähen Positionskämpfen. Aber hier erreichen die Russen
| regelmäßig Gewinne von mehreren Kilometern Tiefe. Etwa indem sie Stollen unter
| der Front anlegen, vorhandene Röhren benutzen oder indem eine Attacke von
| Sturmtruppen mit Quads und Enduros Erfolg hat.
|
| Kiew gelingt es nicht, auch nur einen dieser Einbrüche zurückzuwerfen.
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Das sind nur Momentaufnahmen. Um die Lage beurteilen zu können, insbesondere in
Hinblick auf die weiteren Entwicklungen, ist das zu wenig. Zumal sich ja auch
die politischen Rahmenbedingungen ändern können, etwa wenn westliche Truppen
eingreifen, beispielsweise - zunächst nur von Ferne -russische Flugkörper
anzugreifen oder als Minenräumer an der Front, wie es aus Frankreich zu hören
war.
Vielleicht denkt man in Russland an eine „Operation Bagration",
https://www.stern.de/digital/technik/operation-bagration---diese-offensive-brachte-das-ende-der-wehrmacht-8769666.html,
es sieht nicht danach aus.
„General a. D. Harald Kujat: „NATO könnte ähnlichen Fehler begehen wie die USA in
Vietnam" – Interview Teil 1 und 22
https://www.nachdenkseiten.de/?p=118536
https://www.nachdenkseiten.de/?p=118685
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| Demnächst können F-16-Kampfflugzeuge mit ihren weitreichenden
| Luft-Luft-Flugkörpern russische Flugzeuge bekämpfen, bevor diese aus über 70
| Kilometern Entfernung zur ukrainischen Grenze Gleitbomben ausklinken. Auch die
| Ausbildung ukrainischer Soldaten in unmittelbarer Frontnähe, in Reichweite
| russischer Waffen, gehört dazu.
|
| Diese und ähnliche Maßnahmen sind auch zusammen nicht geeignet, die militärische
| Lage zugunsten der Ukraine zu ändern, aber jede einzelne birgt das Risiko einer
| direkten Konfrontation mit Russland. Da der Ukraine-Krieg auf einen
| Scheitelpunkt zuläuft, verstärkt sich der Eindruck, dass Selenskyj bis zu einem
| Krieg zwischen Russland und der NATO eskalieren will, denn das ist für ihn der
| einzige Weg, eine katastrophale militärische Niederlage zu verhindern und als
| ukrainischer Präsident zu überleben.
|
| Nicht nur der Bundeskanzler, auch der italienische, der ungarische Außenminister
| und Präsident Biden haben eine militärische Beteiligung ihrer Streitkräfte am
| Ukraine-Krieg ausgeschlossen. Der ungarische Ministerpräsident Orbán hat sogar
| festgestellt: „Was heute in Brüssel und Washington passiert – vielleicht mehr in
| Brüssel als in Washington –, ist eine Art Vorbereitungsstimmung für einen
| möglichen direkten militärischen Konflikt; wir können es getrost nennen:
| Vorbereitung Europas auf einen Krieg." Innerhalb der Allianz wächst allerdings
| die Zahl der Staaten, die nicht mit dem bisherigen Konfrontationskurs
| einverstanden sind. Jetzt hat auch der tschechische Präsident Petr Pavel, ein
| ehemaliger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, seine Meinung geändert und
| Realismus statt Naivität gefordert sowie eine Verhandlungslösung in der Form
| eines Kompromisses vorgeschlagen.
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Eine sehr umfassende Stellungnahme-
--
https://friedenslage.blogspot.com/